Corona im Katzenhaushalt – Eineinhalb Wochen Ausnahmezustand bei uns

Alles fing mit einem leichten Kratzen im Hals und ein bisschen Schlappheit an. Nix Besonderes, vielleicht eine kleine Erkältung – dachte ich. Bis ich eines Nachts aufwachte mit rasenden Kopfschmerzen und schlimmen Gliederschmerzen. Ich konnte kaum laufen und fühlte mich einfach nur wie überfahren. Vielleicht eine Grippe? Doch dann begrüßten mich zwei dicke rote Striche auf dem Corona-Schnelltest. Wir beiden Menschen waren corona-positiv – zum ersten Mal in fünf Jahren. Natürlich beide gleichzeitig *seufz*

Das bringt in einem Haushalt mit drei extrem anhänglichen, sehr fordernden Katzen natürlich eine Menge Herausforderungen mit sich. Aber auch Sorge um eine Ansteckung meiner Seniorenkatze Janis.

Kuschel- und Knutschverbot ist eine schlimme Strafe

Denn Janis ist mittlerweile zehn Jahre alt und hatte in den letzten 12 Monaten zwei Mal mit Lungen- bzw. Atemproblemen zu kämpfen. Da auch Katzen sich mit SARS-CoV-2 anstecken können und besonders sie extrem anhänglich ist, galt natürlich Vorsicht. Denn tatsächlich sind ihre Schwester Lara und sie so derart anhänglich, dass sie enges Kuscheln und im-Bett-schlafen brauchen, um glücklich zu sein. Teilweise ist das Kuscheln so eng, dass sie stundenlang auf meiner Brust liegen, sich fest an mein Gesicht drücken und rund um meinen Kopf schlafen.

Das war natürlich jetzt nicht mehr möglich. Einerseits waren wir Menschen ansteckend, andererseits bekam ich ohnehin schon zu wenig Luft – auch ohne kiloschwere Fellklumpen auf mir drauf. Ganz zu schweigen von den Schmerzen in allen Gelenken. So haben wir uns allen Kuschel- und Knutschverbot erteilt. Für uns Menschen vor allem eine große Umstellung – für die Katzen ein Weltuntergang! Besonders Sensibelchen Lara hat psychisch sehr darunter gelitten. Schließlich konnten wir ihr nicht erklären, dass das nur zu ihrem Besten ist. Ständig mussten wir sie wegschicken und das kleine Herzchen brach mehr als einmal. Das zu sehen war auch für mich extrem hart!

Janis hat das Ganze mit deutlicher Enttäuschung aufgenommen, verstand aber nach ein paar Tagen, dass enger Kontakt momentan nicht erwünscht ist. Gut fand sie das nicht, aber sie verkraftete das Wegschicken deutlich besser als ihre kleine Schwester. Beide konnten sichtlich nicht verstehen, womit sie das verdient haben. Fiona hatte mit dem erzwungenen Abstand am wenigsten Probleme – vielleicht auch, weil sie immer noch in der Ausprobierphase ist, wie eng ihr Kontakt zu uns sein kann.

Nur Minimal-Versorgung macht unterforderte Katzen

Eine weitere Herausforderung war die Auslastung der Katzen: in den ersten Tagen war nicht viel mehr möglich als Futter zu geben und die Toiletten zu reinigen. Wir beiden Menschen waren völlig ausgelaugt. Da alle drei Katzen aber regelmäßiges Entertainment-Progamm gewohnt sind und auch brauchen, wurden sie recht schnell unleidig: miauend durch die Wohnung laufen, Dinge runterwerfen, über Möbel rennen, die anderen Katzen ärgern und uns Menschen anquengeln. Das ganze Unterforderungs-Spektakel eben.

Für uns Menschen war das echt anstrengend: Fieber, Schüttelfrost und Schmerzen und dazu noch Katzen, die deutlich zeigen, dass sie unglücklich sind. Auskurieren wurde zur Herausforderung. Und natürlich waren wir auch genervt, aber vor allem taten uns die Katzen leid. Schließlich konnten die ja auch nicht anders, sie haben nunmal Bedürfnisse. Für die schlimmsten Tage mussten gefüllte Snack- und Intelligenzspiele reichen. Die Damen konnten mit dieser Minimal-Versorgung einigermaßen leben – glücklich waren sie aber sichtlich nicht.

Meinem Partner ging es schneller wieder besser als mir. Denn mich hat es deutlich schlimmer erwischt. Also hat er die Versorgung der Katzen übernommen und konnte ihnen bald auch endlich wieder mehr Entertainment anbieten. Das hieß für mich: mehr Ruhe, mehr Schlaf, mehr Schonen. Verzweifelte Ankuschel-Versuche gab es dennoch einige.

Abstand zu den Katzen war natürlich nicht unsere einzige Maßnahme zur Ansteckungsminimierung. Auch häufiges Lüften, häufiges, gründliches Händewaschen, Nies- & Hustetikette und strikte Isolierung von anderen Personen waren Teil des Alltags. Vorsichtshalber haben wir Menschen uns nach dem ersten negativen Test noch einmal getestet, um mehr Sicherheit zu haben, dass wir wirklich negativ sind. Ob infizierte Katzen uns Menschen („zurück“-)anstecken können, ist nach meinem derzeitigen Wissensstand nach nicht wissenschaftlich gesichert. Mehr zu Ansteckungsminimierung kannst du hier und hier nachlesen.

Die letzten Tage bis zum negativen Test

Bis mein Partner ein paar Tage vor mir den ersten Negativ-Test hatte: ab da konnte er den Damen auch wieder als Kuschel-Ersatz dienen. Zumindest in der Theorie, denn mit mir kuscheln ist immer noch am besten – verstehe einer die Katzen 😀 Es dauerte noch ein paar Tage, bis auch mein Test das erste Mal wieder negativ war. Bis dahin habe ich den Damen und „dem Mann“ mit Abstand beim Kuscheln zugesehen – ein bisschen neidisch, ein bisschen traurig und vor allem mit vielen Schuldgefühlen.

Mittlerweile bin auch ich wieder negativ, aber dennoch immer noch völlig platt. Ich kann jetzt wieder kuscheln, wieder mehr Beschäftigung anbieten. Von Tag zu Tag kehrt wieder mehr Routine ein. Die Damen haben das große Bedürfnis, alles verpasste Kuscheln nachzuholen. Ich allerdings auch 😀

Janis steht immer noch unter meiner Beobachtung, zeigt aber momentan keine Anzeichen von Atemproblemen. Zum Glück!

Unser Fazit: Wir können auf eine Wiederholung nur zu gerne verzichten

Alles in allem war das Ganze für uns alle eine Zeit der Herausforderungen: Sowohl die Krankheit an sich als auch die Situation der Katzen. Zwar sind wir Menschen dreifach geimpft und wir hatten nur einen recht leichten Verlauf, aber Corona hat uns echt aus der Bahn geworfen. Mich etwas mehr und deutlich länger als meinen Partner, aber auch er braucht echt keine Wiederholung 😉 Und die Damen würden wohl noch deutlicher abraten 😀

Ich bin heilfroh, dass ich wieder einigermaßen ansprechbar bin und werde wohl die nächsten Wochen dafür nutzen, die Damen mehr als sonst zu kuscheln.

Nachwirkungen bei Janis und mir (Update 5.12)

Nach den negativen Coronatests ging es bei mir gesundheitlich langsam bergauf – bis auf meine rechte Kopfhälfte, die mich irgendwie ärgern will: Entzündungen in Zahn, Nasennebenhöhlen und Ohr. Dementsprechend eingeschränkt ist mein Gehör momentan. Das führt dazu, dass ich vermutlich die ersten Anzeichen für Atemveränderungen bei Janis überhört habe. Als ich sie Ende letzter Woche nachts aber habe schnarchen hören, war klar: Madame darf Frau Doktor wieder einen Besuch abstatten. Bewaffnet mit Antibiotika und Schleimlöser ging es ihr direkt am nächsten Tag deutlich besser.

Vorsichtshalber haben wir bei der Gelegenheit auch ein Röntgenbild der Lunge anfertigen lassen, um zu sehen, wie gut sie durchlüftet ist. Außer seeeeehr vielen Leckerchen im Magen – Janis war im Warteraum sehr tapfer und hat dafür viele Belohnungen bekommen! – ergab das Bild nichts Auffälliges: die Lunge ist tiptop. Wenigstens etwas Aufmunterndes 😉

Gefällt dir der Inhalt?

5 / 5 ( 2 Bewertungen)

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Es tut mir leid, dass der Beitrag für dich nicht hilfreich war!

Lass uns diesen Beitrag verbessern!

Wie kann ich diesen Beitrag verbessern?

Schreibe einen Kommentar

Dein Kommentar erscheint erst nach Freigabe durch Miriam in der Kommentarliste. Die Überprüfung kann einige Tage dauern. Die erforderlichen Felder sind mit * markiert, deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.