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CNI – chronische Niereninsuffizienz bei Katzen
Die chronische Niereninsuffizienz ist eine der häufigsten Todesursachen bei Katzen[1][3][4]. Sie bezeichnet den fortschreitenden Verlust der Filtrationsleistung der Nieren. Etwa 3-5% aller Katzen soll betroffen sein [1][12], wobei besonders häufig Katzen über 12-15 Jahren (33-50%) eine CNI entwickeln [1][3][7][12][15][23]. Zwar verläuft diese Krankheit tödlich, jedoch können Katzen – besonders bei frühzeitiger Diagnose – in der Regel noch monate- oder gar jahrelang gut mit der Diagnose leben.
Untersuchungen zufolge sollen etwa 55% der Tiere auch nach 2 Jahren noch leben, bei enger tierärztlicher Überwachung und guter Therapie steigt die Lebenserwartung für den Großteil der Katzen (86%) gar auf über drei Jahre [3]. Bei vielen Katzen wird die CNI erst in einem späteren Stadium diagnostiziert: nämlich dann, wenn sich bereits auffälligere Symptome zeigen. Erste Warnzeichen – Gewichtsabnahme, vermehrter Durst oder verringerte Futteraufnahme – werden meist vom Halter übersehen [4][15].
Ursachen einer chronischen Niereninsuffizienz
CNI ist nicht eine bestimmte Krankheit, sondern eher die Folge vieler möglicher Erkrankungen: sie ist sozusagen das „Endstadium“ von verschiedenen schädlichen Einflüssen auf die Niere [3]. Die Auslöser werden in angeborene und erworbene Faktoren unterteilt [41]. Als angeborener Faktor kommt zum Beispiel die PKD (polyzystische Nierenerkrankung) in Betracht [1][3][35]. Die erworbenen Faktoren, die letztlich zu einer CNI führen können sind vielfältig:
Nieren(becken)entzündungen, Nierentumore [20][41], Nierensteine, Nierenzysten, Nierenmissbildungen usw [3]. Aber auch Einflüsse, die nicht (direkt) mit der Niere zu tun haben, können letztlich eine CNI verursachen. So wären hier beispielsweise Infektionen, Vergiftungen, Nebenwirkungen von Medikamenten, Krebs oder Bluthochdruck zu nennen [3][20][35].
Auch eine Schilddrüsenüberfunktion steht in Verdacht, an der Entwicklung einer CNI beteiligt zu sein [35]. Ebenso können lange unentdeckte und unbehandelte bakteriell bedingte Erkrankungen (z.B Zahnerkrankungen) die Funktion der Nieren beeinträchtigen [35].
Auch ein Zusammenhang zwischen Trockenfutter-Fütterung (verminderte Flüssigkeitsaufnahme, schlechte Proteinqualität, verschobener Harn-PH) sowie einer zu hohen Phosphoraufnahme mit der Nahrung ist wahrscheinlich.
Symptome der CNI
Allgemein lassen sich bei einer von CNI betroffenen Katze vielfältige, unspezifische Symptome beobachten. So sind wohl Appetitverlust, Übelkeit, Lethargie, Gewichtsverlust, vermehrtes Trinken sowie vermehrter Harnabsatz die häufigsten Krankheitsbilder [1][2][3][8][14][19][20][21][30][31][32][41]. Auch blasse Schleimhäute – aufgrund einer Blutarmut (30-65% der Katzen sind von Anämie betroffen) -, Durchfall, Mundgeruch und Retinaveränderungen aufgrund des hohen Blutdrucks sind nicht selten[1][14][20][21][31][41].
Bevor sich überhaupt Verschiebungen im Blutbild nachweisen lassen, trinkt und uriniert die Katze bereits auffällig viel [3]. Kalziumabbau aus den Knochen und Vitamin-D-Mangel sind ebenfalls häufige Anzeichen für eine CNI [1][3][31][35][40]. In späterem Verlauf zeigen sich Bluthochdruck, Hyperphosphatämie (hoher Phosphorwert im Blut) und seltener Hyperkaliämie (hoher Kaliumwert im Blut) [1][21][31][41].
Die vier Stadien der CNI
Die I.R.I.S. (international renal interest society) teilt den Verlauf der CNI anhand von verschiedenen Aspekten in vier Stadien ein. Je nach Ausmaß von Proteinurie (Ausscheidung von Protein mit dem Harn), Bluthochdruck und Azotämie (Kreatinin und Harnstoffausscheidung im Blut) wird eine Zuordnung zu einer der vier Stufen vorgenommen.
Stadium Eins
In diesem frühen Stadium lassen sich in der Regel keine besonders deutlichen Symptome bei der Katze beobachten. Es kann jedoch zu stumpfem Fell [19][20], vermehrtem Trinken und Urinieren, sowie einer gewissen Lethargie kommen [16]. Diese ersten Anzeichen werden häufig übersehen [20].
Die Nierenfunktion ist meist nur leicht bis mittelgradig eingeschränkt: etwa 33-100% der Nierenleistung sind in diesem Stadium noch vorhanden [3][41][48]. Der Kreatininwert liegt unter 140mmol/l bzw. 1,6mg/dl [1][3][16], es zeigt sich keine Azotämie [1]. Der Urin-Protein/Kreatinin-Quotient (wie viel Protein/Kreatinin ist im Harn zu finden?) ist bei unter 0,2 [1].
In diesem Stadium wird vor allem ursachenbezogene Therapie empfohlen [48]: der Blutdruck sollte gesenkt (z.B. mit ACE-Hemmer), die Flüssigkeitsaufnahme der Katze unterstützt werden [18]. Außerdem sollten eventuell nierenschädigende Medikamente absetzt werden.
Stadium Zwei
In Stadium zwei zeigen sich häufig erste auffälligere Symptome: die Katze hat weniger Appetit, setzt mehr Urin ab, verliert an Gewicht und ist nicht selten dehydriert [1][41]. Die durchschnittlich verbliebene Lebenszeit der Katze wird in diesem Stadium auf etwa 1151 Tage geschätzt [47][48].
Noch etwa 25-33% der Nierenleistung sind verblieben [3][41][48]. Der Kreatinin liegt zwischen 140mmol/l-249 bzw. 1,6-2,8mg/dl [1][3], es zeigt sich eine geringgradige Azotämie: Harnstoff und Kreatinin-Werte steigen an [41]. Der Urin-Protein/Kreatinin-Quotient liegt bei über 0,4 [1]. Die Therapie in diesem Stadium besteht vornehmlich daraus, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen [48]. Zusätzlich zum ACE-Hemmer können auch bereits Nierendiäten und Infusionen nötig sein [10][18].
Sollte nach einer Phosphorreduzierung im Futter der Kreatininwert im Blut noch über 1,5mmol/l (5mg/dl) liegen, kann eine zusätzliche Gabe von Phosphorbinder zum Futter angeraten sein [18].
Stadium Drei
In Stadium drei zeigen sich meist erste Symptome einer Urämie („Harnvergiftung“) [41], auch in diesem Stadium liegt das Augenmerk auf der Verlangsamung des Krankheitsverlaufs [48]. Die durchschnittliche Überlebenszeit einer Katze im dritten Stadium soll etwa 679-778 Tage betragen [47][48].
Noch etwa 10-25% der Nierenleistung sind verblieben [3][48]. Es zeigt sich eine mittelgradige Azotämie – Harnstoff, Kreatinin und Phosphor sind in diesem Stadium erhöht [1]. Der Kreatinin-Wert liegt zwischen 250-439mmol/l bzw. 2,9-5,0mg/dl [1][3]. Der PH-Wert des Bluts sinkt ab („metabolische Azidose“) und ein Urin-Protein/Kreatinin-Quotient von über 0,4 ist zu messen [1]. Um den Blut-PH zu stabilisieren, werden häufig Natrium-Bi-Karbonat oder Kalzium-Zitrat eingesetzt [1][18].
Desweiteren wird in diesem Stadium häufig empfohlen, Nierendiät und Phosphatbinder zu kombinieren, um die Phosphorausscheidung über die Niere zu verringern [10][18].
Stadium Vier
In Stadium vier sind die Blutwerte für Phosphor, Harnstoff und Kreatinin in starkem Maße erhöht („hochgradige Azotämie“). Der Kreatinin-Wert liegt über 440mmol/l bzw. 5mg/dl[1][3], der Urin-Protein/Kreatinin-Quotient über 0,4 [1].
Die Katze zeigt meist starke Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Futterverweigerung, Lethargie und Abmagerung [1][2][14][19][20][31]. In dieser Phase der CNI werden nur noch die Symptome der Katze behandelt, um ihr die verbliebende Lebenszeit so angenehm wie möglich zu machen [48].
Es ist nur noch eine Nierenleistung von unter 10% verblieben [3][48] und die durchschnittliche Überlebenszeit einer Katze in dieser Phase wird mit etwa 35-103 Tagen angegeben [47][48].
Begleiterkrankungen bei CNI
Der fortschreitende Verlust der Nierenfunktion kann weitere gesundheitliche Folgen für die Katze haben. So entwickelt sie nicht selten eine nicht behandelbare Blutarmut, wird aufgrund des zu hohen Blutdrucks blind oder entwickelt Lebererkrankungen [3][21][30][31]. Als Folge oder Ursache einer CNI kann die Katze ebenso eine Schilddrüsenüberfunktion zeigen[21][30].
Diagnose der chronischen Niereninsuffizienz bei der Katze
Zur Diagnose einer CNI gibt es nicht den einen Test, vielmehr zeigen die Ergebnisse verschiedener Untersuchungen, ob eine CNI vorliegt oder nicht. Viele Tierärzte werfen bereits bei einem veränderten Blutwert die Diagnose „CNI“ in den Raum und drängen den Katzenhalter regelrecht zur Verfütterung einer Nierendiät (Beispiel). Dass dies jedoch aus gleich mehreren Gründen nicht angebracht ist, zeigen die unten stehenden Erläuterungen.
Wirklich wichtig ist, dass verschobene Blutwerte (Kreatinin, Harnstoff, Phosphor) allein nichts über eine mögliche Nierenerkrankung aussagen. Sind nur ein oder zwei Werte verschoben, kommen viele andere Gründe dafür in Betracht. Eine Blutuntersuchung allein kann keine Nierenerkrankung diagnostizieren!
Wichtig sind zudem noch eine Untersuchung des Urins und Ultraschall/Röntgen der Nieren. Zunächst einmal sollte sicher gestellt werden, dass die auftretenden Symptome nicht durch andere Krankheiten wie Diabetes oder Schilddrüsenüberfunktion ausgelöst werden [14]:
die Überprüfung des Fructosamin-Wertes („Langzeitzucker“) und des T4-Wertes (Schilddrüse) ist hier angeraten. In der Regel ist die Untersuchung dieser beiden Parameter nicht im „normalen“ Blutbild enthalten und muss (beim Tierarzt und/oder Labor) extra angefordert werden. Weiterhin sind veränderte Blutwerte auch auf andere krankhafte Vorgänge im Katzenkörper zurückzuführen (z.B. schlechte Nierenwerte bei bakteriellen Zahnerkrankungen) [24][35].
Blutuntersuchungen
Aus vielerlei Gründen sollten die Ergebnisse einer Blutuntersuchung nur im Zusammenhang mit weiteren Untersuchungen gedeutet werden: zum einen sind sie durch vielerlei Faktoren – nicht nur die CNI – beeinflussbar, zum anderen sind sie häufig erst im späteren Verlauf der CNI verändert. Vor allem Kreatinin, Harnstoff und Phosphor sind bei der Diagnose einer CNI ausschlaggebend. Wichtig ist es, das Blut vor einer eventuellen Infusion und/oder Medikamentengabe abzunehmen [1][5].
Kreatinin-Wert im Blut
Der Kreatinin-Wert gilt als verlässlichster Blutwert zur Diagnostizierung einer CNI. Jedoch ist eine Erhöhung nicht zwangsläufig gleichbedeutend mit einer CNI [18]. Er ist ebenso erhöht bei der Verfütterung von gekochtem Fleisch, bei männlichen und älteren Katzen, sowie bei Dehydrierung [1][5][23][25][28][29][41]. Erst, wenn etwa 60-75% der Nierenleistung geschädigt ist, zeigt sich ein erhöhter Kreatinin-Wert [1][5][9][12][13][20][23][26][29][41]. Ist der Kreatinin im Blut erhöht, so sollte auch eine Einbeziehung der Blutwerte für Harnstoff, Phosphor und das spezifische Gewicht des Urins betrachtet werden: der Kreatinin allein ist nicht aussagekräftig genug.
Auch für das Vorgehen zur Diagnose einer CNI hat die Die I.R.I.S. (international renal interest society) Empfehlungen aufgestellt [17]. Mithilfe dieser zielgerichteten und geordneten Vorgehensweise können andere Erkrankungen ausgeschlossen, die CNI diagnostiziert, sowie das Stadium der CNI kategorisiert werden. Demnach sollte bei Verdacht auf eine CNI zunächst der Kreatinin-Wert im Blut gemessen werden.
Liegt der Wert über 140mikromol/l, sollten weitere Untersuchungen folgen, um CNI auszuschließen oder zu bestätigen.
- Liegt neben einem erhöhten Kreatinin-Wert kein weiterer Verdacht auf eine CNI vor, wird eine Kontrolle der Blutwerte in 2-3 Monaten empfohlen. Steigt der Kreatinin-Wert an, sollte in weiteren 3 Monate eine Nachkontrolle erfolgen. Ist der Wert stabil, ist eine weitere Kontrolle erst in 3-6 Monaten durchzuführen.
- Liegen neben einem erhöhten Kreatinin-Wert weitere Verdachtsmomente vor, sollten Blutdruck und Urin-Protein/Kreatinin-Quotient kontrolliert werden, ebenso sollte ein Röntgenbild angefertigt und eine Urinprobe auf Bakterien und Harnsteine untersucht werden. Passen die Untersuchungsergebnisse in das Bild der CNI, so liegt eine CNI im ersten Stadium vor.
Liegt der Kreatinin-Wert zwischen 140-250mikromol/l, sollte das spezifische Gewicht des Harns gemessen werden.
- Liegt das spezifische Gewicht unter 1035, sind Röntgen, Ultraschall, die Untersuchung einer Harnprobe und die Messung von Blutdruck und Urin-Protein/Kreatinin-Quotient angezeigt.
- Zeigen die Untersuchungen keine Verdachtsmomente für eine CNI, sollte innerhalb der nächsten 2 Monate eine Nachkontrolle stattfinden
- Zeigen die Untersuchungsergebnisse eine CNI, so befindet sich die Katze bereits in Stadium 2
- Liegt das spezifische Gewicht des Harns über 1035, sollten ebenfalls weitere Untersuchungen und eine Nachkontrolle innerhalb von 6 Monaten erfolgen
Liegt der Kreatinin-Wert über 250mikromol/l, sollte das spezifisches Gewicht des Harns gemessen werden.
- entweder zeigt eine Urinuntersuchung, dass die erhöhte Ausscheidung von Kreatinin und Harnstoff pre- oder postrenal (also im Harntrakt vor oder nach der Niere) erfolgt, dann sollten die Ursachen behandelt werden.
- oder aber die Urinuntersuchung zeigt, dass die erhöhte Ausscheidung renal (also in der Niere) bedingt ist. Dann befindet sich die Katze – je nach Blutdruck und Urin-Protein/Kreatinin-Quotient – in Stadium 3 oder 4
Harnstoff (BUN)
Der Harnstoffwert ist ein recht unzuverlässiger Wert bei der Bestimmung einer CNI, zum einen ist auch er erst bei einem hohen Verlust der Nierenleistung erhöht[1][5][9][12][13][20][23][41], zum anderen gibt es viele Faktoren, die für eine Erhöhung ursächlich sind. Er sollte nur zusammen mit dem Kreatininwert betrachtet werden [5][27][28]: ist der Kreatininwert im Normalbereich, sind andere Gründe für eine Erhöhung des Harnstoffwertes verantwortlich.
So verursachen eine hohe Proteinzufuhr mit der Nahrung, Dehydrierung, Medikamentengabe, Blutungen im Verdauungstrakt und der Abbau von Körperproteinen eine Erhöhung des Harnstoffwerts[1][23][27][28][41]. Aus diesem Grund ist es angeraten, die Katze vor der Entnahme der Blutprobe zur Bestimmung dieses Wertes 8-12 Stunden fasten zu lassen [5][11][20]. Sind Kreatinin und Harnstoff erhöht, so deutet dies nicht zwingend auf eine CNI hin, zur weiteren Diagnose ist die Messung des spezifischen Gewicht des Harns angeraten [2][5].
Phosphor
Erst, wenn die Nierenleistung um etwa 85% nachlässt, lassen sich erhöhte Werte von Phosphor im Blut nachweisen [1][10][31]. Ist der Phosphor-Wert im Blut erhöht der Harnstoff-Wert jedoch nicht, so liegt keine CNI vor [2]: es kommen andere Gründe dafür in Betracht. So weisen beispielsweise junge Tiere immer einen erhöhten Phosphor-Wert auf [28]. Auch Diabetes und Schilddrüsenüberfunktion können erhöhte Phosphatwerte verursachen [51]. Sind Kreatinin, Harnstoff und Phosphor erhöht, ist die Wahrscheinlichkeit einer CNI hoch, zur weiteren Diagnose sollte die Messung des spezifischen Gewichts des Urins erfolgen.
Andere Blutwerte
Bei einer CNI zeigen sich in der Regel ein hoher Gesamtprotein-Wert [23], ein erhöhter Hämatokrit (Dehydrierung)[23][41], ein niedriger Blut-PH-Wert [2] und ein niedriger Albumin-Wert [1][41]. Ebenso können möglicherweise eine Erhöhung der Cholesterinwerte [1][41] sowie eine Veränderung bei den Kalzium-Werten (erhöht oder erniedrigt) [1][31] gefunden werden.
Urinuntersuchungen
Der Urin der Katze sollte bei Verdacht auf CNI ebenfalls untersucht werden. Entweder fängt Dosi den Urin direkt beim Pinkeln zuhaus auf, lässt ihn beim Tierarzt aus der Blase massieren oder punktieren. Auch das Setzen eines Katheters ist möglich, sollte jedoch nur in dringenden Fällen geschehen, um der Katze Stress und Schmerzen zu ersparen. Je nachdem, welche Untersuchung am Urin vorgenommen werden soll, muss der Urin frisch sein: so sollten die Tests möglichst 30-60 Minuten nach Entnahme des Harns durchgeführt werden [5][16][41]. Kann keine sofortige Untersuchung stattfinden, kann der Urin in manchen Fällen auch bis zu 12 Stunden gekühlt im Kühlschrank aufbewahrt werden [5][16]. Es wird empfohlen, möglichst den „Morgenurin“ vor der ersten Fütterungszeit zur Diagnosestellung zu nutzen[5][16].
spezifisches Gewicht des Harns
Das spezifische Gewicht des Harns gibt – vereinfacht gesagt – an, wie konzentriert/“dicht“ der Harn ist. Das lässt Rückschlüsse darauf zu, wie gut die Nieren noch arbeiten können. Die Aussagekraft des spezifischen Gewichts für die Diagnose einer CNI bei der Katze ist umstritten [41]. Um wirklich zuverlässige Interpretationen des Ergebnisses treffen zu können, ist es wichtig zu wissen, wann die Katze zuletzt getrunken hat, denn – natürlich – wirkt sich dies auf die Dichte des Urins aus.
Ein wenig Abstand zur letzten Wasseraufnahme sollte also eingehalten werden [5][16]. Auch die Gabe von Medikamenten und Infusionen kann das spezifische Gewicht des Harns beeinflussen [41]. Ebenso ist die Ernährung einer Katze ein weiterer Faktor für veränderte Ergebnisse [41]. Bei jungen und alten Tieren sind die Ergebnisse dieses Tests ebenso mit Vorsicht zu interpretieren: sie haben häufig erniedrigte Werte aufgrund ihres Alters.
Zudem ist die Bestimmung der Harndichte erst dann wirklich aussagekräftig, wenn bereits etwa 66% der Nierenleistung verloren gegangen ist[5][13][14]. Das spezifische Gewicht des Harns wird mithilfe eines Refraktometers gemessen [5]: das Refraktometer ist ein handliches Instrument, das unter Anderem aus einem Prisma besteht. Auf dieses Prisma werden wenige Tropfen Urin aufgetragen – hält man das Refraktometer gegen das Licht, kann man – je nachdem, wie der Urin das Licht bricht – auf einer Skala das spezifische Gewicht des Harns ablesen (siehe z.B. hier).
Eine Harndichte von über 1035 („Hypersthenurie“) zeigt an, dass die Nieren noch fähig sind, den Harn zu konzentrieren[16]. Werte unter 1008 („Hyposthenurie“) zeigen eine geringe Harndichte: es ist genug Nierenleistung vorhanden, um den Urin zu verdünnen [16]. Hinweis auf eine verringerte Nierenleistung geben Werte zwischen 1008-1012 [1][20][41]. Sie lassen auf eine sogenannte „Harnstarre“ („Isosthenurie“) schließen [16][20][23][41]: die Konzentrationsfähigkeit der Niere hat nachgelassen. Werte zwischen 1013 und 1034 können ebenfalls auf eine bereits nachgelassende Nierenleitung hindeuten, sie kommen aber ebenso bei gesunden Tieren vor [16][41]. Ist die Katze normal hydriert oder gar überhydriert (z.B. durch eine Infusion) und es zeigen sich trotzdem Werte über 1007 (konzentrierter Urin) ist auch dies ein Zeichen für eine mögliche Nierenerkrankung [16][41].
Urin-Protein/Kreatinin-Quotient
Für die Diagnose einer Proteinurie (Protein wird über den Harn ausgeschieden) sollten keine Teststreifen genutzt werden: sie liefern nicht selten unpräzise oder verfälschte Ergebnisse [1][5][6][16][23][31][41]. Stattdessen kann der Urin-Protein/Kreatinin-Quotient bestimmt werden. Bei dieser Untersuchung wird das Verhältnis von Protein zu Kreatinin im Urin gemessen. Sie zeigt an, wie viel Protein mit dem Urin ausgeschieden wird („Proteinurie“).
Werte unter 0,2 zeigen an, dass kein Protein mit dem Urin ausgeschieden wird [1][16][31]. Bei Werten über 0,4 handelt es sich um Proteinurie, wobei schon der Bereich zwischen 0,2-0,4 als grenzwertig erachtet wird [1][16][31]. Eine Proteinurie muss nicht zwangsläufig auf eine Nierenerkrankung hindeuten: auch Bakterien im Harn, Entzündungen, die Fütterung und das Geschlecht (Kater) haben Einfluss auf Proteine im Urin [1][41]. Werden mit dem Urin Proteine ausgeschieden, empfiehlt es sich, eine Untersuchung auf Bakterien, Harnsteine und Entzündungen vorzunehmen, um der Ursache auf den Grund zu gehen.
Es werden 3 aufeinanderfolgende Messungen des Urin-Protein/Kreatinin-Quotient innerhalb von zwei Wochen empfohlen, um eine gesicherte Aussage über eine mögliche Proteinurie stellen zu können.
Untersuchung auf Bakterien und Harnsteine
Um auszuschließen, dass Bakterien, Entzündungen und/oder Harnsteine für Proteinurie verantwortlich sind, sollte eine eingehende Untersuchung des Urins auf diese Auslöser erfolgen.
Blutdruckmessung
Neben den Untersuchungen von Blut und Urin ist auch eine Blutdruckmessung bei der Katze anzuraten. Etwa zwei Drittel aller an CNI erkrankten Katzen hat (zusätzlich) Bluthochdruck [1]. Niedriger und hoher Blutdruck können sowohl eine Folge, als auch eine Ursache für CNI sein [1]. Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte erfasst: der sogenannte „systolische“ Blutdruck und der sogenannte „diastolische“ Blutdruck. Sie werden auch als „oberer“ und „unterer“ Blutdruck bezeichnet.
Sie geben an, wie hoch das Risiko für Schäden an den Organen ist. Bei einem Blutdruck von unter 150 (systolisch) zu 95 (diastolisch) besteht ein minimales Risiko. Bei Werten von 150-179 (systolisch) zu 95-119 (diastolisch) besteht ein geringes bis mittelgradiges Risiko für Organschäden. Eine Kontrolle innerhalb der nächsten 2 Monate wird angeraten [17]. Das Risiko für eine Beeinträchtigung des Organismus ist bei einem Blutdruck über 180 (systolisch) zu 120 (diastolisch) sehr hoch. Der Blutdruck sollte nach 7 Tagen noch einmal kontrolliert, die Ursache für den Bluthochdruck gefunden und behandelt werden [1][16][17].
Ultraschall und Röntgenuntersuchung
Auch durch bildgebende Verfahren können Rückschlüsse auf eine mögliche CNI getroffen werden. So kann durch eine Röntgenaufnahme mit Kontrastmittel die Größe, Form und auch Filtrationsrate der Nieren bestimmt werden[1][14][41]. Der Ultraschall zeigt die Form und Oberfläche der Nieren: eine unregelmäßige Oberfläche, verkleinerte (selten auch vergrößerte) Nieren deuten auf eine Nierenerkrankung hin [1][14][20]. Desweiteren lassen sich durch beide Verfahren eine Verkalkung von Haut, Gefäßen, Lunge und Niere feststellen – die kann ein weiteres Puzzlestück für die Diagnose „CNI“ sein [1][3][10][35][40].
Ernährung einer nierenkranken Katze
Für eine Katze mit CNI sind vor allem zwei Dinge wichtig: Flüssigkeit und Phosphorreduzierung. So eignet sich Nassfutter am besten für eine nierenkranke Katze [1][14][19][20][36]. Ebenso können Trinkbrunnen aufgestellt, das Nassfutter mit Wasser vermischt und/oder mehrere Trinkmöglichkeiten aufgestellt werden. Einigen Quellen sprechen sich für eine Reduzierung des Phosphorgehalts im Futter ab dem ersten Tag der Diagnose aus [10]. Andere Stellen empfehlen eine Phosphorreduzierung erst dann, wenn sich ein erhöhter Phosphorwert im Blut nachweisen lässt [2].
Das Futter sollte dabei einen Phosphor-Gehalt von etwa 0,2-0,5% haben [1][2]. In den früheren Stadien der CNI kann dies nur allein durch Gabe eines Phosphorbinders geschehen, in späteren Phasen können phosphorarme Mahlzeiten mit Phosphorbinder kombiniert werden [10][50]. Eine Futterumstellung sollte möglichst erst im späteren zweiten Stadium der Krankheit angestrebt, jedoch nicht in einer Akutphase umgesetzt werden [10][14][50]: da vielen Katzen in Akutphasen übel und unwohl ist, könnte sich im Kopf der Katze ein Zusammenhang zwischen Unwohlsein und Futter und damit eine Abneigung gegen das neue Futter entwickeln [1][40].
Eine Reduzierung des Phosphor-, Protein- und Salzgehalts des Futters (besonders in den früheren Stadien der Krankheit) ist umstritten, wird jedoch von vielen Stellen empfohlen [1][2][36][37][38][39][40][50]. Eine alleinige Reduzierung des Proteingehalts im Futter wurde scheinbar noch nicht auf seine Wirkung auf die nierenkranke Katze untersucht [36][39][41]. So wird von einigen Stellen eher die Umstellung auf hochwertiges Protein statt einer Proteinreduzierung angeraten [36]. Hochwertiges – und gleichzeitig phosphorarmes – Protein ist dabei in Geflügelfleisch, Kaninchenfleisch, Milch und Eiern zu finden [1].
Der Großteil der Literatur empfiehlt eine Phosphor-, Protein- und Natriumreduzierung [1][2][9][33][36][41], wobei nicht der Kohlehydratanteil, sondern der Fettanteil des Futters als Ausgleich erhöht werden sollte [1][40]. Zum Einen belasten pflanzliche Inhaltsstoffe (die die Kohlenhydrate ins Futter bringen) zusätzlich die Nieren, zum anderen hat ein erhöhter Fettanteil den Vorteil, dass er die Schmackhaftigkeit des Futters erhöht und noch zusätzlich für mehr Kalorien im Futter sorgt. Da viele nierenkranke Katzen stark abnehmen, kann solches Futter für eine Gewichtszunahme oder -konstanz sorgen [1][40].
Das Kalium-Natrium-Verhältnis sollte in Richtung 2,1:1 tendieren. Der Rohproteingehalt im Nassfutter sollte möglichst zwischen 7-8% liegen – bei Trockenfutter werden Werte zwischen 22-25% angegeben [1], wobei das Kalzium-Phosphor-Verhältnis bei 1,4-2:1 liegen sollte. Um der Katze hochwertige Proteine ohne zuviel Phosphor zu verfüttern, eignet sich gekochtes Eiweiß oder Magen als Ersatz für einen Teil des Fleischs [35]. Ebenso wird angeraten, kein Futter mit Fleischmehl (inklusive Knochen) oder reine Knochen an eine betroffene Katze zu verfüttern: besser sollen fleischige Knochen (z.B. Hühner- oder Putenhälse) geeignet sein [35][36].
Auch eine Supplementierung mit den wasserlöslichen Vitaminen B und C kann angeraten sein: durch die vergrößerte Menge an Urin, die ausgeschieden wird, werden auch sie in großer Menge aus dem Körper geschwemmt [2][20][36][40][41]. Das Hinzufügen von Omega-3-Fettsäuren, Kalzium (Kalzium-Karbonat) und Vitamin D zum Futter kann in manchen Fällen ebenso nötig sein [1][2][20][33][36][40][74]. Auf eine Extra-Beigabe von Vitamin A sollte besser verzichtet werden [40].
Vereinzelt wird empfohlen, dem Futter für nierenkranke Katzen geringe Mengen an mikrobiell fermentierbaren Kohlehydraten (Pektin, Laktose, Laktulose) hinzuzufügen: sie sollen den PH-Wert im hinteren Verdauungstrakt reduzieren und somit eine zu starke Bildung von Ammoniak verhindern [1][33]. Die Beimischung dieser Kohlenhydrate ist jedoch umstritten [34].
Insgesamt sollten der nierenkranken Katze mehrere kleine Mahlzeiten verfüttert werden [2][20]. Es ist wichtiger, dass sie überhaupt etwas zu sich nimmt als dass sie spezielle Diäten oder Futterzusätze frisst [3][50]. Um ihren Appetit anzuregen, eignen sich viele Tipps, darunter auch die Erwärmung des Futters und die Gabe von appetitanregenden Medikamenten [1][14][20][32][39]. Als Medikamente eignen sich beispielsweise Mirtazapin oder Cyproheptadin – Anabolika sollten aufgrund ihrer teilweise starken Nebenwirkungen besser nicht eingesetzt werden [41].
Nachgerechnet: Bierhefe bei CNI?
Katzenhaltern, die ihre Katze mit Rohfleisch-Mahlzeiten (B.a.r.F.) füttern, wird häufig empfohlen, ihrer (nierenkranken) Katze keine Bierhefe zu geben und stattdessen auf Edelhefe oder Milchhefe zurückzugreifen. Grund dafür soll der zu hohe Phosphorgehalt der Bierhefe sein. Diese Empfehlung ist pauschal gesehen nicht ganz richtig. Richtig ist, dass Edelhefe kein Phosphor enthält [52] und Milchhefe geringere Mengen als Bierhefe enthält [53][54][55]. Nicht ganz korrekt ist jedoch, dass Bierhefe „zu viel“ Phosphor enthält.
Bierhefe (etwa 2-3g pro Kilo Fleisch) wird beim Barfen eingesetzt, um den Vitamin-B-Bedarf der Katze zu decken. Beim Frankenprey werden dazu Milz und/oder Niere (je 25-50g auf 1 Kilo Fleisch) eingesetzt. 100g Bierhefe enthalten 1,2g (=120mg) Phosphor [54][55]. 100g Milz enthält durchschnittlich zwischen 173-272mg Phosphor [56][57][58][59][60][61][62][63][64][65], 100g Niere durchschnittlich 241-270mg Phosphor [66][67][68][69][70][71][72][73]. Die 2-3g Bierhefe pro Kilo Fleisch im Barf bringen also knapp 2,4-3,6mg Phosphor ins Barf, 50g Milz etwa 86,5-136mg, 50g Niere sogar 120,5-135mg. Eine Mischung aus Niere und Milz (je 25g) würden durchschnittlich 103,5 – 135,5 mg ins Barf bringen.
Diese Rechnung zeigt, dass es nierenschonender (=weniger Phosphor) sein kann, statt Niere und/oder Milz lieber 2-3g Bierhefe in die Barf-Mahlzeiten zu bringen, um den Vitamin B-Bedarf der Katze zu decken. Im Vergleich zur gleichen Menge Milz oder Niere enthält Bierhefe also nicht „zu viel“ Phosphor! Um den Phoshphorgehalt einer Barf-Mahlzeit mit Niere zu erreichen, müsste man über 100g Bierhefe in der Mahlzeit verwenden.
Es ist also durchaus angebracht, Bierhefe anstelle von Milz oder Niere zu verwenden. Um den Phosphorgehalt noch weiter zu reduzieren, kann Milch- oder Edelhefe verwendet werden – „Verboten“ ist Bierhefe bei nierenkranken Katzen entsprechend nicht zwangsläufig.
Behandlung einer nierenkranken Katze
Eine CNI ist nicht heilbar, jedoch können der Verlauf der Krankheit verlangsamt, die Symptome gelindert und die Lebensqualität der Katze unterstützt werden. Wichtig ist zu wissen, dass Nierenerkrankungen die Aufnahme und Verstoffwechselung von Medikamenten (auch Narkosen!) beeinflussen [13]. Eine wohlüberlegte und angepasste Dosierung ist nötig: es könnte sonst zu extremen Nebenwirkungen kommen. Die folgenden Behandlungs-Möglichkeiten sind selbstverständlich nicht abschließend und sollen nur ein grobes Bild geben: die Begleiterscheinungen der CNI können vielfältig sein und sollten individuell betrachtet und behandelt werden.
ACE-Hemmer und Kalzium-Kanal-Blocker gegen hohen Blutdruck
Da die Senkung des Salzgehaltes im Futter nicht zwingend zur Blutdrucksenkung führen muss, werden teilweise Medikamente eingesetzt [18]. So zum Beispiel ACE-Hemmer und Kalzium-Kanal-Blocker wie Amlodipin [1][14][18]. ACE-Hemmer sollten jedoch generell vorsichtig, bei dehydrierten Katzen gar nicht eingesetzt werden [1][2][18]. Treten Nebenwirkungen wie Durchfall und/oder Erbrechen auf, sind sie sofort abzusetzen [1]. Alle 3 Monate sollte eine Kontrolle des Harnstoff- und Kreatininwertes im Blut durchgeführt werden [1]. Wichtig ist zu wissen, dass bei einer Senkung des Blutdrucks ein Anstieg des Kreatinins um 50mmol/l möglich ist: dies sollte bei der Kontrolle bedacht werden [1].
Angiotensin-Rezeptor-Blocker gegen Bluthochdruck und Proteinurie
Angiotensin-Rezeptor-Blocker sollen ebenfalls Bluthochdruck behandeln, jedoch besser verträglich bzw. nebenwirkungsärmer sein als ACE-Hemmer. Zusätzlich wirkt der Angiotensin-Rezeptor-Blocker „Semintra“ auch gegen Bluthochdruck [1][49].
Infusionen
Um die dringend benötigte Flüssigkeitsaufnahme und eine gute Hydrierung der Katze zu gewährleisten, reicht es besonders in späteren Stadien der CNI häufig nicht aus, ausreichend Wasser und Nassfutter zur Verfügung zu stellen. Stattdessen ist es oft nötig, der Katze Infusionen zu verabreichen. Dies kann sowohl beim Tierarzt als auch in den eigenen vier Wänden durch den Halter geschehen [1][14]. Als Infusion werden häufig eine isotonische Kochsalzlösung, Ringer-Laktat- oder Vollelektrolytlösung angewendet [41]. Es werden – je nach Dehydrierungsgrad – etwa 60-120ml Flüssigkeit pro Kilogramm Katze und Tag verabreicht [41].
Behandlung von Magen-/Darmproblemen
Nierenkranken Katzen ist oft übel, zudem haben sie häufig große Probleme mit Sodbrennen. Einer solchen Katze geht es nicht nur schlecht, sie kann oder mag auch kaum fressen. Das wiederrum beeinträchtigt auch ihre Lebensqualität und ihren gesundheitlichen Zustand. Um Übelkeit, Erbrechen, Magen- und Darmprobleme zu behandeln, können „normale“ Medikamente wie Cimetidin oder Chlorpromazine [20] oder „natürliche“ Mittel wie die Ulmenrinde (slippery elm bark / SEB) eingesetzt werden.
Phosphatbinder
Phophatbinder sollen – wie ihr Name schon sagt – das Phosphat im Futter bzw. im Körper der Katze binden, damit keine großen Mengen über die Nieren ausgeschieden werden müssen. Sie sollten entweder direkt über dem Futter oder unmittelbar bevor bzw. nach der Fütterungszeit verabreicht werden [1]. Es ist umstritten, ob eine Gabe von Phosphorbindern bzw. generell eine Phosphorredzierung im ersten Stadium der CNI stattfinden sollte [1][2][10][35][36][37][38][39][40][50].
Bei einer Gabe von Phophatbindern sollte anfänglich alle 4 Wochen der Phophatspiegel im Blut gemessen und die Dosierung des Binders gegebenenfalls angepasst werden [1]. Es gibt verschiedene Arten von Phosphorbindern: zum Beispiel Aluminium-, Kalzium-, Lathansalze [1][22][50]. Es sind auch Präparate auf Eisen-Oxid-Basis erhältlich [42]. Aluminiumsalze (wie z.B. Aluminium-Hydroxit) sind umstritten und können starke Nebenwirkungen (Toxizität) haben [2][14][50]. Präparate auf Kalziumbasis (z.B. Ipakitine) und auf Lanthan-Basis (z.B. Renalzin) sollen besser verträglich sein [1][50].
Um einen „phosphatbindenden“ Effekt zu erreichen, ist auch die Verwendung von Kalzium-Karbonat oder Eierschalenmehl – z.B. bei der Rohfütterung – möglich.
Nierenerkrankungen bei Katzen vorbeugen?
Da die Auslöser für eine CNI vielfältig und oft nicht beeinflussbar sind, kann man als Halter nur in geringem Maße vorbeugen. Die Katze sollte möglichst keine/wenig nierenschädigende Medikamente erhalten und regelmäßig beim Tierarzt untersucht werden. Für Katzen über 8 Jahre empfiehlt sich ein jährlicher Check-Up, der auch die Blutwerte mit einbezieht[11][14] – so können Veränderungen zeitnah entdeckt und gegengesteuert werden.
Der gesunden Katze vorsorglich Phosphatbinder oder Nierendiät zu verabreichen ist nicht wirklich angeraten: es gibt schlicht keine Untersuchungen, die einen Schaden, aber eben auch keinen Nutzen nachweisen konnten [3]. Da Trockenfutter die Katze auf Dauer dehydriert – auch, wenn sie genug zu trinken zur Verfügung hat! – sollte es möglichst nicht als Haupt- oder Nebenmahlzeit (sondern höchstens als Leckerchen) verfüttert werden. Sollte sich zeigen, dass die Katze vermehrt trinkt oder uriniert, ist ein zeitnaher Besuch beim Tierarzt angeraten: je eher eine CNI entdeckt und behandelt wird, umso besser.
Bakteriell bedingte Krankheiten, Harnsteine, Bluthochdruck, Schilddrüsenüberfunktion, kaputte Zähne usw. sollten zeitnah und zielgerichtet behandelt werden: auch sie haben einen negativen Einfluss auf die Nieren.