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Aus dem Nähkästchen: Wie läufts denn so ohne social media?

Mitte Mai habe ich meinen Abschied von social media verkündet. Ade Facebook, ade Instagram! Meine Gedanken dahinter kannst du im damaligen Blogbericht nachlesen. (Nicht nur) ihr habt mir dazu im Lauf der Monate so einige Nachrichten geschickt – auch, um nachzufragen, wie es mir damit geht.

Es hagelte auch haufenweise Mails von Marketingagenturen und auch anderen tierisch Tätigen: so einige wollten mir erklären, dass es ohne social media als Unternehmerin doch vollkommen unmöglich ist – Und mir im gleichen Atemzug Marketingdienstleistungen andrehen, die mich garantiert in die größtmögliche Sichtbarkeit katapultieren *lach* . Sehr viel mehr Mails von tierisch Tätigen aber zeigten mir, dass ich mit meinen Gedanken an den Abschied nicht alleine war bzw. bin. Viele von euch haben die Nase voll, viele von euch sind frustriert, viele möchten auch am liebsten gehen.

Für euch alle möchte ich die letzten Monate ein wenig aufarbeiten und berichten, was sich für mich und mein Projekt seitdem verändert hat.

Trotz aller Prophezeiungen: Gleich bleibende Klickzahlen

Ich hatte im Mai-Statement erklärt, dass die damaligen Klickzahlen auf meine Website über social media extrem gering waren: durchschnittlich weniger als 10% der täglichen Aufrufe kam von Facebook und Instagram (weniger als 2000 monatlich insgesamt). Und zwar egal, welche Strategien und Veröffentlichungszeiträume ich getestet habe.

Und witzigerweise ist das heute – knapp vier Monate nach dem letzten social media Post – nicht anders: Noch immer kommen die gleichen wenigen Klicks von Facebook und Instagram. Und das, ohne in der Zwischenzeit auch nur ein einziges Lebenszeichen dort von mir zu geben. Mir zeigt das: Ich hatte damals schon den tiefsten Tiefpunkt an durchschnittlicher Relevanz und Reichweite erreicht. Dass ich mit viel Mühe an vereinzelten Tagen nochmal aus diesem Loch herauskam, ändert nichts daran.

Gleichzeitig bedeutet das aber auch: um langfristig aus diesem Loch herauszukommen, müssen auch langfristige Strategien durchgezogen werden. Also langfristig viel posten – und vor allem viel posten, was dem Algorithmus besonders gut schmeckt (Wut, Ärger, Traurigkeit). Das wollte ich schon damals nicht und heute – wo ich all die Verbesserungen für mein Projekt und mich selbst gesehen habe – doppelt und dreifach erst recht nicht!

Es bedeutet aber auch: Ich lasse meine Konten auf Facebook und Instagram erstmal bestehen. Schließlich bringen sie mir täglich ein paar wenige Klicks – und die nehme ich erstmal gerne mit. Obwohl ich extrem mit mir hadere, was die moralische Seite angeht: Großkonzern Meta und so…

Erhöhte Verkaufs- und Beratungszahlen

Fällt ein Puzzleteil an Arbeit weg, ist viel mehr Zeit für alle anderen Puzzleteile. Das ist einfach nur logisch. „Mehr Zeit“ bedeutete für mich in den letzten Monaten vor allem: Mehr Luft für neue Videokurse, Webinare und meine Beratungskund*innen. Und auch mehr Zeit für – passendere – Marketingmaßnahmen. Alles davon scheint sich ausgezahlt zu haben, denn die Verkäufe meiner Kurse und auch die Anzahl der Beratungsbuchungen sind gestiegen.

Das ist – vor allem mit den nächsten beiden Punkten zusammen – natürlich eine erfreuliche Nachricht für mich und mein Projekt. Aber natürlich auch für alle, die Kurse und Beratungen gebucht haben: Ich habe mehr Zeit für euch und kann euch auch kontinuierlich mehr Wissen liefern.

Mehr Austausch mit anderen Menschen

In den letzten zwei bis drei Jahren war social media in meinen Gedanken fast gänzlich nur dazu da, mich mit meiner Community auszutauschen. Dass ich mit meinen Inhalten kaum neue Leute erreicht habe, damit habe ich mich recht früh arrangiert. Und das war für mich auch irgendwann vollkommen in Ordnung. Hauptsache, ich konnte mit den Menschen aus meiner Community lachen, (erwachsen) diskutieren oder auch mal gemeinsam traurig sein oder den Kopf schütteln. Das war aber irgendwann auch nicht mehr möglich – Algorithmus sei dank.

Heute läuft dafür der Kontakt über Mail oder zum Beispiel WhatsApp. Und zwar deutlich mehr als vorher. Klar: mehr Zeit und so. Allerdings sind es fast ausschließlich Menschen, mit denen ich schon vorher so kommuniziert habe oder sogar neue Menschen, die aus anderen Quellen als social media kommen. Die Community, die ich zuletzt auch über social media nicht mehr erreicht habe, schreiben jetzt fast gar nicht mehr. Das ist ein Punkt, den ich ehrlich wirklich sehr schade finde – denn ich vermisse so einige Leute sehr, die mir wirklich ans Herz gewachsen waren. Aber das ist wohl der Lauf der Dinge und ich war darüber schon traurig, als ich noch auf social media aktiv war. Das ist jetzt nichts neues.

Neu ist allerdings, dass ich mittlerweile meine Nase auch in andere Communities stecken darf. Mehr Zeit bedeutet eben auch mehr Zeit zum Vernetzen, zum Kontakte knüpfen. Und wer mich kennt, weiß, dass ich unglaublich gerne neue Blickwinkel und Katzengeschichten kennenlerne.

Insgesamt hat mich der Abschied von social media also auch in dem Punkt Austausch mit anderen Menschen direkt und indirekt weiter gebracht. Ich genieße das sehr!

Die größte Erleichterung: mehr Zeit, mehr Fokus, mehr mental health!

Was ich aber am meisten genieße: ein freier Kopf und extremst verbesserte mentale Gesundheit! Viele von uns bemerken das am eigenen Leib und auch Studien gibt es dazu: social media verschlechtert die psychische Gesundheit in vielen Facetten. Da ich selbst ohnehin durch eine bipolare Störung vorbelastet bin, fiel das natürlich für mich noch mehr ins Gewicht. Diese massive Bergkette – es war nicht nur ein einzelner Stein für mich! – jetzt vom Herzen zu haben, ist wie Aufatmen!

Das merke ich auch, wenn ich alle paar Tage mal wieder mit dem privaten Konto reinschaue: Schon wenige Minuten genügen und der Gedanke „Oh man, wie toxisch! Das ist mir jetzt echt zu blöd!“ kommt unweigerlich hoch. Heute kann ich ruhigen Gewissens nach zwei Minuten wieder das rettende „X“ klicken und die Apps schließen. Früher musste ich mich regelrecht dadurch zwingen und deutlich mehr Zeit investieren.

Denn aktive social media Konten bedeuten als Unternehmerin auch Verantwortung: Kommentare und Nachrichten beantworten, Trolle, Spam und unmögliche Kommentare löschen, um meine Community zu schützen. Heute sind die Kommentarbereiche auf meinen Unternehmenskonten extrem eingeschränkt und die Nachrichtenboxen bringen die automatische Nachricht mit Kontaktmöglichkeiten. Ich brauche mich um so gut wie gar nichts mehr zu kümmern. Und das erleichtert SO enorm.

Das wirkt sich natürlich nicht nur auf meine Laune und mein Privatleben aus, sondern auch meine Kreativität und meinen Fokus. Ich habe tausend tolle Pläne für die kommende Zeit und jetzt endlich auch Zeit und „Kopfluft“, um sie umzusetzen. Es fühlt sich fast nicht mehr nach Arbeit an 😉

Fazit für mich: Nur Vorteile durch den Abschied von social media

Wenn ich also nach knapp vier Monaten ein Fazit für mich ziehen wollte, wäre das „Nie wieder social media!“. Denn nicht nur alle schrecklichen negativen Folgen die mir andere einreden wollten, sind nicht eingetreten. Es ist durchgehend das Gegenteil eingetreten: Klickzahlen, Einnahmen und Austauschmöglichkeiten haben sich verbessert – meine seelische Gesundheit und Kreativität haben enorm profitiert.

Heute ärgere ich mich ein bisschen, dass ich so lange unnötig ein totes Pferd geritten bin, wie man so schön sagt. Ich hatte keine Angst vor den negativen Folgen, aber ich war traurig, meine Community dort zu verlieren. Es hat gedauert einzusehen, dass ich sie trotz aktiver Konten längst verloren hatte und auch erneute Strategiewechsel ohnehin nichts daran ändern werden.

Dennoch geht es mir mit dem Abschied sehr, sehr gut und ich freue mich über all die Verbesserungen, die dieser Schritt für uns alle mit sich gebracht hat. Und ich hoffe, dass auch ihr davon profitieren konntet und zukünftig weiterhin profitieren werdet!

Ist das was für alle tierisch Tätigen? – Nein, eindeutig nicht!

Für mich hat sich der Abschied von social media also in allen Belangen ausgezahlt: es gibt keinerlei Nachteile, aber viele, sehr wichtige Vorteile. Würde ich das so pauschal auch anderen tierisch Tätigen oder Kleinunternehmer*innen empfehlen? – Eindeutig nein! Und das gleich aus mehreren Gründen:

Einerseits habe ich mehr als 13 Jahre Vorarbeit geleistet – Vorarbeit auf meiner eigenen Plattform. Was sich gleich in drei unglaublich wichtige Punkte splittet: Ich war schon wichtige Anlaufstelle für Katzeneltern, bevor ich überhaupt in social media eingestiegen bin. Die eigene Plattform bedeutet auch, dass ich es deutlich mehr selber in der Hand habe, wie sichtbar ich hiermit bin. Einerseits eine große Chance, denn niemand kann mir einfach so „den Saft abdrehen“ – andererseits setzt das natürlich auch viel Wissen in Suchmaschinenoptimierung voraus. Ist das nicht vorhanden, ist auch die Sichtbarkeit nicht so groß. Viele Jahre Vorarbeit bringt auch Bonus bei den Suchmaschinen, denn sie können mehr Inhalte scannen, sich ein gutes Bild von meiner Arbeit machen und sie als „vertrauenswürdig“ – oder eben nicht 😀 – einstufen.

Zum Anderen habe ich eben eine andere Plattform, über die mich Leute finden und kontaktieren können. Viele tierisch Tätige haben das nicht – oder vernachlässigen alle anderen Plattformen neben social media. Die Sichtbarkeit ist dadurch mehr der Willkür von social media ausgeliefert und Menschen außerhalb von social media finden dich kaum bis gar nicht. Und selbst wenn sie dich finden: sie können sich kaum ein Bild von dir, deiner Arbeit oder deiner Einstellung machen. Das ist natürlich nicht gut zum Vertrauensaufbau. Und der ist nunmal das Wichtigste als tierisch tätige Person.

Letztlich dürfen wir auch nicht vergessen, dass das, was ich als „wenige Klicks“ durch social media einstufe, für viele tierisch Tätigen (fast) die einzigen Klicks sind, die Website, Blog, Podcast etc. haben oder sie zumindest für sie einen extremen Unterschied machen. Darauf zu verzichten kann für sie den Verlust der Existenz bedeuten. Das finde ich furchtbar schade, denn selbst wer unbedingt weg will, schafft das nur mit viel Vorbereitung. Vorbereitung, die durch Vorwissen enorm erleichtert oder überhaupt erst möglich gemacht wird. Aber dieses Vorwissen muss man erstmal haben oder sich zumindest aus hilfreichen Quellen beziehen können. Und ganz unter uns: das, was ich in den letzten Jahren so an „Quellen“ für Suchmaschinenoptimierungs-, Marketing- oder Businesswissen kennengelernt habe, gruselt echt! Hier verlieren viele tierisch Tätige also auch noch Geld für (schädlichen) Unfug.

Würdest du als tierisch Tätige Person mich also fragen, was hier mein Rat wäre, wäre er wohl: stelle dich breiter auf und mache dich unabhängiger von social media! Du hast so viel Wissen, wirf es nicht dort weg, wo man dein Wissen nicht wertschätzt… Schau, was für dich und deine Situation passend ist. Quäle dich aber nicht dadurch, weil du denkst, es ginge nicht anders. Und bitte, bitte wirf den ganzen Business- oder Marketingcoaches kein Geld in den Rachen! Lerne es selbst, auch wenn es lange dauert und Experimente erfordert! Auch hier ist Unabhängigkeit ein großer Trumpf!

Gedanklich fällt mir bezüglich Businesswissen für tierisch Tätige ein Workshop ein, dessen Gewinn an den Katzenschutz gehen könnte. Ein Workshop, in dem ich mein Wissen und meine Erfahrungen mit euch teile. Erfahrungsgemäß ist jedoch die Zusammenarbeit in der Bubble nicht so wirklich groß – deshalb werde ich so etwas höchstens anbieten, sofern sich genug wirklich interessierte tierisch Tätige melden. Falls du das also liest und dir denkst, das wäre was für dich, melde dich!

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Ein Kommentar

  1. Liebe Miriam,
    nachdem ich mir eben Zeit für Deinen Newsletter nahm, interessierte mich natürlich genau dieser Post 😉 Denn gerade heute früh gab es mal wieder einen guten Grund Deinen Blog weiter zu empfehlen. Und da bedauerte ich es, dass Du Insta den Rücken gekehrt hast. Aber Du hast vollkommen recht, dass Dein Blog so leicht im www zu finden ist, dass ich dafür keine Insta-Seite brauche …

    Und so, wie sich Insta und der Algorithmus entwickelt haben, ist das mit der Sichtbarkeit wirklich ein Problem und ständiger Stress. Da ist es inzwischen fast nur noch ein Kampf gegen Windmühlen, den man kaum gewinnen kann. Gut, dass Du für Dich diese Entscheidung gefällt hast, und jetzt hoffentlich die Früchte Deiner jahrelangen Vorarbeit weiterhin ernten kannst!
    Liebe Grüße von Silke

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