Rezension zum Buch “B.A.R.F für Katzen – die Alternative zur Maus”

Da die Rohfütterung von Katzen immer mehr Anklang findet, wird auch die Auswahl an Lektüre zum Thema immer größer. Einige wenige Bücher über das Barfen von Katzen haben wir bereits rezensiert. Heute möchten wir euch ein weiteres Buch zu diesem Thema vorstellen und euch unsere Meinung dazu schreiben. Die Rede ist von dem Buch “B.A.R.F für Katzen – die Alternative zur Maus” von der Autorin Nadine Leiendecker. Sie ist Tierheilpraktikerin und diplomierte Kräuter-Fachfrau für Tier und Mensch.

Infos zum Buch:
Titel: “B.A.R.F für Katzen – die Alternative zur Maus”
Verlag: Cadmos-Verlag
Autorin: Nadine Leiendecker
Preis: 12,95€
ISBN: 978-3840440014
Seitenzahlen: 80 Seiten
Softcover
Erhältlich zum Beispiel auf Amazon.

Inhalt und Aufmachung

Die Inhalte sind in schwarzer Schrift auf weißem, glänzenden Papier abgedruckt. Die Überschriften sind in rot gehalten. Bildunterschriften, Tipps und Tabellen sind ebenfalls rot und haben einen grünen Hintergrund. Durch die verschiedenen – teilweise dünnen und kursiven – Schriftarten entsteht ein recht unruhiger Eindruck. Die Texte werden von vielen Farbfotos und einer Tabelle begleitet. Die einzelnen Kapitel sind durch eine Doppelseite mit Farbfoto und Einleitungstext voneinander getrennt. Insgesamt enthält das Buch 9 Kapitel.

Nach einer 10-seitigen Einleitung, die eine kurze Vorstellung der Autorin und eine Aufzählung verschiedenster Vorurteile rund um die kätzische Ernährung enthält, folgt das erste Kapitel mit dem Titel “Was ist B.A.R.F.?”. Es erklärt, warum Barf eine gesunde Ernährungsform ist und bietet einen genauen Blick auf Fertigfutter. Das zweite Kapitel bringt dem Leser die Verdauung der Katze näher. Auf 5 Seiten wird erklärt, wie Futter verdaut und wie Nährstoffe verstoffwechselt werden.

Kapitel 3 fasst 9 Seiten. Unter dem Titel “gar nicht schwer: der Einstieg in die B.A.R.F.-Praxis” wird die Berechnung der Futtermenge, die Zusammensetzung der Mahlzeiten und die Zubereitung von Rohfleisch-Mahlzeiten angesprochen. Auch der Umgang mit Inhaltsstoffen und Mahlzeiten findet Erwähnung. Das folgende Kapitel – Nummer vier – befasst sich damit, welche Bestandteile wie verfüttert werden können und beinhaltet eine kleine Kräuterkunde. Es erstreckt sich auf 8 Seiten.

Die nächsten 5 Seiten werden vom fünften Kapitel gestellt. Hier findet der Leser Umstellungstipps. Kapitel 6 nimmt nur 3 Seiten ein und gibt Rezeptbeispiele mit Zubereitungsanleitungen. Die folgenden sieben Seiten bilden das siebte Kapitel, welches den Titel “Spezialfälle richtig füttern” trägt. Hier werden allgemeine Tipps zur Fütterung von trächtigen Katzen, säugenden Katzen, Kitten, Senioren und übergewichtigen Katzen gegeben. Auch die Fütterung bei verschiedenen Krankheiten und bei Futtermittelunverträglichkeit bzw. -allergie wird angesprochen.

Kapitel 8 beschäftigt sich auf 4 Seiten mit dem Barfen auf Reisen bzw. im Urlaub. Das neunte und letzte Kapitel (4 Seiten) gibt Tipps wie man mit Vorurteilen gegen die Rohfütterung umgehen kann.

Zuletzt finden sich auf 5 Seiten noch Register, Schlusswort, Anhang und Werbung für weitere Bücher des Verlags.

Was mir an diesem Buch gefällt

Die Einleitung ist aus Sicht der Autorin als Katzenhalterin geschrieben, man kann viele Fragen und Zweifel nachvollziehen. Die aufgezählten Ernährungsmythen sind jene, die besonders verbreitet sind. Sie werden gut und nachvollziehbar widerlegt. Die Autorin nennt überzeugende Gründe, seiner Katze mit Barf etwas Gutes zu tun. Der Vergleich zwischen Maus- und Fertigfutter gibt diesen Erklärungen mehr Gewicht. Auch die Grafik zum Verdauungstrakt der Katze trägt zum Verständnis bei.

Kurz und bündig fällt der Inhalt zur Zusammensetzung der rohen Mahlzeiten aus. Die wichtige “Thiaminase-Problematik” wird ebenfalls angesprochen, die Tipps zum Auftauen der Mahlzeiten sind hilfreich. Die Autorin erklärt, welche pflanzliche Kost besser nicht in die Katz sollte und auch, warum nicht. Passend finde ich ebenfalls, dass erklärt wird, wie die Anzahl und Beschaffenheit der Katzennäpfe aussehen sollte.

Die Auflistung, welches Fleisch von welchem Tier verwendet werden kann ist wirklich übersichtlich und hilfreich.

Was mir an diesem Buch nicht gefällt

Für Kitten empfiehlt die Autorin eine gemischte Kost bestehend aus 50% Milchprodukten und 50% Barf – da gibt es sicher viel Spaß im Verdauungstrakt der Kleinen! Das Kapitel, welches unter dem hochtrabenden Titel “Spezialfälle richtig füttern” daherkommt, ist leider ein viel zu allgemein gehaltener Einheitsbrei. “Handfeste” Tipps sucht man hier vergebens. Der Begriff “Trockensubstanz” wird im Buch mehrmals erwähnt, aber nirgendwo genauer erklärt.

Seite 20 hat mich etwas an meiner Auffassungsgabe zweifeln lassen. Die Autorin behauptet hier “Barfen mit Getreide ist ebenso gut wie Barfen ohne Getreide”. Mal abgesehen davon, dass diese Aussage nicht stimmt, widerspricht sie sich hier selbst – Seite 17 erklärt dem geneigten Leser nämlich: “Stark belastend für die Nieren unserer Katze sind Eiweiße aus qualitativ minderwertiger, industriell gefertigter Nahrung. Ebenso führen ein Übermaß an Getreide oder anderen Kohlehydraten durch den Phosphorüberschuss die Belastung und sogar Entzündung der Nieren”. So pauschal auch falsch, mich stört aber vielmehr der Widerspruch zweier falscher Aussagen ohne Erklärung.

Der Inhalt auf Seite 33 behauptet, die Katze benötige 15% pflanzliche Bestandteile, davon 5% Getreide. Mich beschlich der Verdacht, dass sich die Autorin hier an den Futterplan für kleine Hunde und nicht für die Katze gehalten hat. Auf Seite 35 gehts dann gleich weiter mit der Aussage “Man braucht kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn man sein Tier einen Tag lang einmal hungern lässt” – wohl auch bei den Hunden abgeschaut.

Mich persönlich hat besonders der Tipp zum “leichten Frühstück” geärgert (Seite 36): Vollkorngetreide eingeweicht in Brühe, Wasser oder Milch. Salat wird als geeignete Kost angegeben. Auch Nüsse, Obst, pflanzliche Öle, Hülsenfrüchte und Milchprodukte werden empfohlen und in den Rezepten verarbeitet. Ausnahmslos alle 5 Rezeptbeispiele sind unangemessen. Keine Katze braucht Kidneybohnen, Erbsen oder rote Linsen in ihrem Futter, zudem ist der Leberanteil der Mahlzeiten oft sehr hoch.

Die Autorin empfiehlt “ein bisschen Taurin am Tag”, ohne näher darauf einzugehen, wie wichtig die ausreichende Versorgung für die Katze ist und wie diese gewährleistet wird. Laut ihrer Aussage solle mindestens 4 mal die Woche frische Kost – also nichts tiefgekühltes – angeboten werden: Warum, wieso wird nicht erklärt – meiner Meinung nach eine haltlose Aussage. Der Rat, Leber nur einmal in der Woche zu verfüttern, weil sonst eine Überversorung mit Vitamin A auftreten kann, ist mit Abstrichen angebracht. Noch angebrachter wäre es gewesen, zumindest eine Mengenangabe zu geben, diese fehlt allerdings völlig. Auch eine Erklärung, dass sehrwohl jeden Tag Leber gefüttert werden kann – dann aber in kleineren Mengen – ist nicht aufgeführt.

Die Tatsache, dass die roten, teils kursiven und dünnen Buchstaben mancher Tipps und Bildunterschriften nur sehr schwer zu lesen ist, ist da eher das kleinere Übel. Um das Bild abzurunden, werden keinerlei Quellen oder weiterführende Literatur zum gleichen Thema (Barf) angegeben.

Fazit für mich:

Das Buch ist leider eines der schlechteren Beispiele für Lektüre über dieses Thema und kann von unserer Seite aus eindeutig nicht empfohlen werden. Die Inhalte bis Seite 43 sind größtenteils (aber nicht durchgängig) annehmbar, danach wird es meiner Meinung nach wunderlich, teilweise inhaltsleer und inhaltlich falsch.

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