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Verständigung und Verhalten

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 29.11.2014

Katzen verständigen sich auf vielfältigste Arten mit anderen Katzen oder ihren Menschen. Ob Laut- oder Körpersprache: wer seine Katze beobachtet, wird bald ihre Launen und Wünsche kennen.

Rangordnung unter Katzen

Katzengruppen haben keine feste soziale Struktur, sie kennen keinen "Chef", keine "Oberkatze" und keinen "Anführer". Vielmehr ist das Zusammenleben lose geregelt und der Status der jeweiligen Katze wird durch Ort, Zeit und Gelegenheit bestimmt. So ist keine Katze generell und immer rangniedriger als eine Andere. Ausnahmen bilden hier jedoch potente Tiere und Katzenmütter mit Nachwuchs - sie haben anderen Tieren gegenüber einen höheren Rang.

In der Regel jedoch gibt es in der Natur "stillschweigende Vereinbarungen", die das Zusammenleben unter Katzen regeln. Eine bestimmte Katze hat zu mittag das Recht den jeweiligen Ort bevorzugt zu nutzen, am Nachmittag kann es eine andere Katze sein. Um eine solche relative Rangordnung festzulegen, nutzen Katzen ihre ausdrucksstarke Körpersprache, nicht selten wird auch um ein Vorrecht gekämpft. Ein solches Vorrecht hat aber häufig nur für eben diesen Ort und eben diese Uhrzeit Bestand. So gibt es beispielsweise Katzen, die am Futterplatz ganz klar den Vortritt haben, dafür aber beim Spielen einer anderen Katze das Feld überlassen.

Innerhalb von reinen Katergruppen gibt es jedoch eine Art "Hierachie" mit "Chef" und "Untertanen". Diese Hierachie ist jedoch nur gültig, solange die Katergruppe zusammen auf Streifzug ist. In ihren jeweiligen Revieren gelten wieder die losen Strukturen in Abhänigkeit von Ort, Zeit und Gelegenheit. Katzengruppen aus ausschließlich weiblichen Tieren haben eine solche starre Rangordnung nicht.

Katzengruppen, die nur wenig Raum und Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung haben entwickeln nicht selten ebenfalls eine sehr starre Rangordnung - mit Anführern und "Prügelknaben". In einem solchen Fall ist das Zusammenleben, die Regeln und Vormacht klar geregelt.

Revierbildung bei Katzen

In der Regel umfasst das Revier einer Katze etwa einen halben bis ganzen Quadratkilometer. Dieses Revier ist in zwei verschiedene Zonen eingeteilt: das sogenannte "Heim erster Ordnung" - dem Zuhause der Katze, ihrem Stammplatz - und dem "Streifgebiet". Letzteres umfasst ein weiteres Umfeld mit Plätzen zum Jagen, zur Paarung, zur Zusammenkunft usw. Diese Plätze und auch die Wege dorthin werden in der Regel durch mehrere Katzen - auch gleichzeitig, je nach Vereinbarung - genutzt.

Das Heim erster Ordnung ist häufig ein Platz, den die Katze für sich ganz allein beansprucht. Das kann ein Haus, ein Raum oder nur ein Körbchen sein - andere Katzen lassen sich hier seltener sehen, werden meist aber auch für eine gewisse Zeit geduldet. Auch in reiner Wohnungshaltung sind solche Revieraufteilungen zu beobachten - wenn auch natürlich in kleinerem Rahmen.

Weibliche Tiere teilen sich nicht selten ihr Revier und leben dauerhaft zusammen, besonders zu Zeit der Kittenaufzucht sind größere Gruppen von Kätzinnen nichts Ungewöhnliches. Kater leben meist nicht langfristig zusammen, sie schließen sich oft nur zeitweise für Streifzüge zusammen. Jeder von ihnen geht aber größtenteils eigene Wege.

Schnurren und Miauen

Die wohl weit verbreitetsten Katzenlaute sind Schnurren und Miauen, Das Miauen kann die unterschiedlichsten Gründe und Tonlagen haben. Die Katze miaut z.B. zur Begrüßung, um Aufmerksamkeit zu erregen, um Futter zu bekommen, beim Spielen oder um ihren Unmut kundzutun. Jede Katze ist in ihrer Sprache ein wenig individuell, aber man findet schnell heraus, wann welcher Ton angewandt wird.

Das Schnurren ist nicht nur ein Zeichen von Wohlbefinden, sondern auch von Beschwichtigung und kann sogar Ausdruck von Schmerzen oder krankhaften Veränderungen sein. Es ist belegt, dass das sogenannte "Heilschnurren" bei der Heilung von Knochenbrüchen hilft. Hat die Katze große Schmerzen, wird sie schnurren, um sich selbst zu beruhigen und die Schmerzen erträglicher zu machen.

Reiben/Krallen wetzen/Köpfchen anschmusen

Foto einer Krallenhülse

abgeworfene Krallenhülse

Sowohl das Kratzen als auch das Entlangreiben mit dem Kopf an Gegenständen oder Menschen hat vor allem den Sinn, zu markieren. Katzen besitzen nicht nur an den Pfoten und am Po Duftdrüsen, sondern auch seitlich am Kopf. Es ist also nicht nur eine nett gemeinte Geste bei der Begrüßung um die Beine des Halters zu schleichen, es dient auch zur Klarstellung der Besitzverhältnisse.

Das Krallen wetzen dient auch dazu, die Krallen scharf zu halten und stumpf gewordenene Krallenhülsen abzustreifen.

Schlagender Schwanz

Schlägt die Katze mit dem Schwanz, so ist dies ein Zeichen für Unentschlossenheit und Ängstlichkeit. Je nach Intensität kann dies auch ein Zeichen von Angriffslust oder Energieüberschwung sein.

Katzenbuckel/ aufgestelltes Nackenfell/ buschiger Schwanz/ Heulen

Katze mit Katzenbuckel

Katzenbuckel
© Alexandra Rascheff/www.pixelio.de

Katzenbuckel, aufgestelltes Nackenfell und buschiger Schwanz sollen dazu dienen, die Katze größer erscheinen zu lassen. Fühlt sie sich bedroht, möchte sie so dem Gegner imponieren und ihm Angst einjagen.

Brummen/Fauchen/Spucken/Kreischen/angelegte Ohren

ängstliche Katze

ängstliche Katze
© M.Heinisch/www.pixelio.de

Sind Zeichen von Ängstlichkeit und Aggressivität. Die Katze fühlt sich bedroht und möchte dem Angreifer lautstark klar machen, dass sie in Ruhe gelassen werden will. Angelegte Ohren zeigen, dass mit der Katze nicht zu spaßen ist. Sie fühlt sich bedrängt und bereitet sich auf einen Angriff vor.

anstarren und blinzeln

Anstarren ist in der Katzensprache eine Art Drohgebärde, damit möchte die Katze ihr Gegenüber auf Abstand halten und signalisiert gleichzeitig, dass sie im Ernstfall für einen Angriff bereit ist. Man sollte also einer Katze am besten nie lange direkt in die Augen schauen, ohne zu blinzeln.

Das Blinzeln bei Augenkontakt ist eine Art Beschwichtigungsgeste: "Ich habe nicht vor, dir weh zu tun, also sei bitte du auch friedlich".

Rückenlage mit erhobenen Pfoten

Im Gegensatz zu Hunden bedeutet Rückenlage bei Katzen nicht etwa Demut, sondern ist vielmehr Vorbereitung zu einem Angriff. Ob beim Raufen oder bei ernsthaften Kämpfen: die Katze legt sich auf den Rücken, um alle 4 Pfoten zur Verteidigung bereit zu halten.

Schnattern/gurren

Genau konnte dieses Verhalten noch nicht erklärt werden. Da es sich aber meist um Situationen handelt, bei der ein Objekt außerhalb der Reichweite der Katze ihre Aufmerksamkeit erregt, könnte man es als Frustration oder Nachahmung deuten. Meist peitscht die Katze dabei mit dem Schwanz und ist besonders aufgeregt und interessiert.

Das Gurren wird von vielen Katzen beim Spiel eingesetzt und dient vermutlich als Aufforderung zum Spiel, auch Übermut kann hiermit ausgedrückt werden.

Treteln

Der sogenannte "Milchtritt" wird von Kitten ausgeführt, um den Milchfluß der Mutterkatze zu stimulieren. Auch erwachsene Katzen tun dies noch regelmäßig als Ausdruck höchster Ekstase.

Lecken/Putzen

Das Lecken dient nicht nur der Körperpflege, sondern ist auch je nach Situation ein Ausdruck von Unentschlossenheit, Aufregung oder dient als Verlegenheitsgeste. Die Katze zeigt mit hektischem Putzen Unsicherheit. Es dient als Stresslöser, da hierbei das Wohlfühlhormon "Endorphin" ausgeschüttet wird.

Flehmen

Mithilfe eines speziellen Organs, dem "jacobsonschen Organ", kann die Katze bestimmte Duftstoffe (sogenannte "Pheromone") wahrnehmen. Diese Pheromone werden in den Duftdrüsen anderer Katzen produziert und durch Urin, Kot und Kratzmarkierungen verteilt. Sie geben Aufschluss über den Hormonstatus ("rollig, potent oder nicht?") der Katze, aber auch über bestimmte Besitzverhältnisse ("das habe ich markiert, das ist meins!").

Nimmt die Katze solche Pheromone auf und "liest" die darin enthaltenen Informationen, kann man ein ganz bestimmtes Verhalten bei ihr beobachten: das Flehmen. Dabei hat die Katze das Maul leicht geöffnet, wirkt abwesend und konzentriert sich stark.

Scharren am Fressplatz

Das Scharren am Fressplatz ist ein Überbleibsel aus dem natürlichen Verhalten der Wildkatzen. Ist die Katze satt, wird der Rest der übrig gebliebenen Nahrung für schlechte Zeiten verscharrt und aufbewahrt. Manche Katzen drücken damit auch die Ablehnung des Futters aus.

die "doofen 5 Minuten" oder "Hummeln im Hintern"

Aus lauter Übermut rennt die Katze los, springt auf Schränke und Tische, schlägt mit dem Schwanz und miaut dazu. Jede Katze bekommt ab und zu mal diese Anwandlungen und verhält sich, als hätte sie die sprichwörtlichen "Hummeln im Hintern". Der Halter sollte nun alle Gliedmaßen einziehen und sich das Spektakel in Ruhe ansehen, denn es ist ganz normal, kann aber im Überschwang der Energie auch Kratzer oder blaue Flecken nach sich ziehen.


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Buchtipps:
  • "Katzen – eine Verhaltenskunde", Paul Leyhausen, ISBN: 3-489-60536-5
  • "Was Katzen wirklich wollen", Mircea Pfleiderer/Birgit Rödder, ISBN: 978-3-8338-3945-0
  • "Kätzisch für Nicht-Katzen", Martina Braun, ISBN: 978-386127130-7