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Krankenversicherung für die Katze: Vorsorgen statt Hoffen
Im November letzten Jahres wurden die Gebühren für tierärztliche Leistungen erhöht. Nicht nur Futter, sondern auch Gesundheitskosten sind für uns Tierhalter*innen somit gestiegen. Und viele von uns trifft das hart. Wer nicht vorgesorgt hat, steht mittlerweile immer öfter vor einem großen Problem. So ist die Nachfrage nach Krankenversicherungen für Katzen in den letzten Jahren enorm gestiegen. Und das meiner Meinung nach völlig zurecht. Bei der Auswahl einer solchen Versicherung gibt es jedoch einiges zu beachten.
OP- oder Vollversicherung? Die Leistungen unterscheiden sich enorm
Bei der Suche nach einer Versicherung für die Katze gilt es zunächst einmal zwischen einer Vollversicherung und einer reinen OP-Versicherung zu unterscheiden. Beide Versicherungen für die Katze unterscheiden sich im Leistungsspektrum enorm.
OP-Versicherung für die Katze: bereits ab etwa 10 € monatlich zu haben
OP-Versicherungen für Katzen übernehmen nur die Kosten, die im Zusammenhang mit einer Operation anfallen: Diagnostik direkt vor und für die OP , verabreichte Medikamente während der OP, Vor- und Nachsorge – in vielen Fällen auch die stationäre Aufnahme der Katze rund um die OP. Damit die OP-Versicherung leistet, muss ein chirurgischer Eingriff inklusive Sedierung und / oder Narkose (je nach Versicherung) erfolgt sein.
Für alle Behandlungen, die ohne chirurgischen Eingriff stattfinden, leistet sie nicht. Reine OP-Versicherungen für Katzen gibt es bereits ab etwa 10 € monatlich pro Katze.
Kranken-Vollversicherung: Umfangreiches Leistungsspektrum für etwa 30 – 80 € pro Monat
Die Vollversicherung übernimmt Kosten für tierärztliche Behandlungen, die im normalen Alltag anfallen. Zum Beispiel Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen, Medikamente, stationäre Aufnahme der Katze und häufig auch Vorsorgeuntersuchungen. Eine Vollversicherung übernimmt zusätzlich auch die Kosten für Operationen, deren Vor- und Nachsorge.
Die Kosten für eine Vollversicherung variieren – je nach Leistungsumfang, Alter und Vorerkrankungen deiner Katze – stark: etwa 30 – 80 € monatlich pro Katze solltest du einrechnen.
Wichtige Fragen bei der Suche nach der passenden Krankenversicherung für deine Katze
Mittlerweile gibt es mehrere Dutzend Anbieter für Katzen-Krankenversicherungen auf dem Markt. Hier das passende für die eigene Katze herauszusuchen ist eine langwierige und oft verwirrende Aufgabe. Damit das Kleingedruckte nicht zur Stolperfalle wird, solltest du dir im Vorhinein schon überlegen, was dir wichtig ist und dir folgende Fragen stellen:
- Ist deine Katze gesund oder hat sie bekannte Vorerkrankungen? Wie alt ist sie?
- Bis zu welchem GOT-Satz soll die Versicherung (auch bei Notfällen) leisten?
- Sollen auch die Kosten für reine Vorsorgeuntersuchungen übernommen werden?
- Möchtest oder kannst du eine Selbstbeteiligung pro Versicherungsfall leisten?
- Soll die Versicherung direkt mit deiner Tierarztpraxis abrechnen? Hast du freie Tierarztwahl?
- Sind vorherige Gesundheitsuntersuchungen vor Abschluss nötig – falls ja: welche genau?
- Gibt es eine Wartezeit nach dem Abschluss der Versicherung?
- Gibt es ein Jahres-Leistungslimit – falls ja, wie hoch liegt es? (Wächst das Limit jährlich und / oder wenn es nicht voll ausgeschöpft wurde?)
- Werden Vorerkrankungen und bestimmte Leistungen ausgeschlossen (z.B. Zahnoperationen?)
- Übernimmt die Versicherung auch Kosten für spezielle Diagnosetechniken wie bspw. (Dental-)Röntgen, Ultraschall, CT, MRT, Herzultraschall?
- Welche Unterlagen werden zur Bearbeitung eines Versicherungsfalls verlangt – kannst du diese ohne weitere Kosten beschaffen?
- Kann dir die Versicherung nach einem Leistungsfall einseitig kündigen? Verzichtet sie nach langer Vertragsdauer auf dieses Recht?
- Ist dir wichtig, dass auch Zusatzkosten übernommen werden, z. B. für Physiotherapie, Homöopathie, Diätfutter, Parasitenbehandlungen?
Empfehlungen und Vergleichsportale sind nur selten unabhängig
Es gibt mehrere Möglichkeiten, Versicherungen für die Katze zu vergleichen: entweder schaust du dir die Webseiten von vielen verschiedenen Versicherungen selbst an – oder du liest in Erfahrungsberichten und Vergleichsportalen und lässt so eine Vorauswahl für dich treffen. Ersteres ist oft aufwendig und zeitintensiv. Letzteres ist leider oft aus anderen Gründen schwierig:
Denn du kannst den Wahrheitsgehalt von persönlichen Erfahrungsberichten nicht prüfen. Es gibt mittlerweile zahlreiche Unternehmen, die sich auf bezahlte Rezensionen und Bewertungen im Internet spezialisiert haben. Auch Vergleichsportale haben ihre Tücken: häufig werden Dienstleistungen nur gegen Zahlung einer Gebühr in den Vergleich aufgenommen, besser sichtbare Plätze kosten noch einmal etwas mehr. Bedeutet: nicht alle Versicherungsunternehmen sind überhaupt immer gelistet, manche bezahlen für bessere Platzierung.
Greife hier also lieber auf tatsächlich unabhängige Vergleiche bzw. Übersichten zurück, wie zum Beispiel die folgende:
Vielleicht hilft dir auch die Haustiger.info Versicherungs-Übersicht oder der Krankenversicherungsvergleich der Stiftung Warentest aus dem Jahr 2021 – sie beziehen sich in ihrem Vergleich zwar auf Versicherungen für Hunde, jedoch sind die angewendeten Kriterien in fast allen Fällen auch auf die Katze zu übertragen.
Meine persönlichen Tipps für deine Versicherungssuche:
Krankenversicherung in Kombination mit Sparkonto
Ich empfehle dringend den Abschluss einer Krankenversicherung für jede Katze – mindestens jedoch eine reine OP-Versicherung. Für Freigängerkatzen ganz besonders, aber auch für reine Wohnungskatzen. Heutzutage reicht das Anlegen eines Sparkontos allein häufig nicht mehr aus, denn die Tierarztkosten sind immens gestiegen. Wer nicht mehrere hundert Euro monatlich sparen kann, dem schrumpft das Sparkonto schneller als die Tierarztpraxis Rechnungen schreiben kann.
Gerade Unfälle oder langwierige Erkrankungen treffen uns oft völlig unvorhergesehen – und kosten viel Geld. Für das Tierwohl ist es unglaublich wichtig, dass dieses Geld dann augenblicklich zur Verfügung steht!
Parallel zu einer Versicherung empfehle ich, ein Sparkonto nur für deine Katzen einzurichten. Auf dieses solltest du monatlich eine Sparrate überweisen (lassen) und es nur für Tierarztkosten „angreifen“. Besonders wenn du „nur“ eine reine OP-Versicherung abschließt, ist das sinnvoll – denn alle anderen Behandlungen, die sonst noch so anfallen, müssen ja auch bezahlt werden. Aber auch neben einer Voll-Versicherung solltest du noch einen großen finanziellen Puffer haben.
Ich persönlich rate dazu, mehrere tausend Euro auf diesem Konto anzusparen. Denn mit ein paar hundert Euro kommst du leider nicht weit – erst recht nicht, wenn du wenig Einkommen hast. Vorsorge ist ein Thema das ganze Katzenleben lang!
Möglichst im jungen Alter versichern – aber auch alte Katzen
Versichere dein Tier möglichst in jungem Alter und wenn es gesund ist. Zwar nehmen einige Versicherungen auch ältere oder vorerkrankte Tiere, jedoch gibt es dann häufig Einschränkungen in den Versicherungsleistungen oder aber der monatliche Beitrag liegt höher.
Hohes oder unbegrenztes Jahres-Höchstlimit und 3-facher GOT-Satz
Bei Versicherungen mit einem Jahres-Höchstlimit solltest du genauer hinschauen: Meiner Meinung nach sind Versicherungen unter 2000 € Leistungsgrenze nicht wirklich sinnvoll: alleine eine fachmännisch durchgeführte Zahnextraktion mit allem drum und dran kostet mittlerweile oft mehr als 1000 €. Die Versicherung sollte zudem mindestens den 3-fachen Satz der GOT abdecken, bei Notfällen sogar den 4-fachen.
Zahnbehandlungen mit versichern lassen
Da Zahnoperationen bei der Katze erfahrungsgemäß häufiger vorkommen, sollte die Versicherung Zahnextraktionen keinesfalls ausschließen – im Idealfall übernimmt sie auch die einfache Zahnreinigung.
Verzicht auf versicherungsseitiges Kündigungsrecht
Wähle möglichst eine Versicherung aus, die von sich aus nach einer gewissen Anzahl Beitragsjahren auf ihr Kündigungsrecht verzichtet. Kündigt dir die Versicherung nämlich nach einem Versicherungsfall, bringt das viele verschiedene Probleme mit sich.
Schriftlich beraten lassen und Fragen stellen
Sortiere grob vor, welche Versicherungen in deine engere Wahl kommen und dann lasse dich dort beraten. Schreibe am besten per Mail, damit du etwas „Handfestes“ hast. Frage alles, was du wissen möchtest und lasse dir unklare Formulierungen verständlich erklären.
Versicherungsbedingungen immer selbst lesen!
Falls du Vergleichs- oder Erfahrungsportale oder persönliche Berichte zur ersten Auswahl nutzt: schaue immer selbst in die Versicherungsbedingungen der betreffenden Versicherungen, bevor du einen Vertrag abschließt und entscheide erst danach!
Auch mal unabhängig beraten lassen
Auch die Verbraucherzentralen oder der unabhängige Bundesverband der Versicherungsberater e.V. können dir Hilfestellungen anbieten.
Abschlussbemerkung: Haustierhaltung war schon immer Luxus
Da ich in den sozialen Medien ständig Vorwürfe Richtung Tierärzteschaft lese, seit die GOT-Erhöhung in Kraft ist, möchte ich Folgendes ins Gedächtnis rufen:
Jede*r von uns trifft tagtäglich die Entscheidung, sich ein Haustier anzuschaffen oder es zu behalten. Ebenso entscheidet jede*r von uns jeden Tag, ob und wie wir Vorsorge treffen. Auch eine Nicht-Entscheidung ist hier eine Entscheidung! Daran sind weder unsere tiermedizinischen Fachkräfte Schuld, noch haben sie die Erhöhung der GOT beschlossen. Denn die Erhöhung fand durch die Politik statt: nachdem die Kosten zum Betrieb einer Praxis innerhalb der letzten 13 Jahre um knapp 20 % [a] gestiegen sind, befand wohl selbst die Politik, dass es Zeit ist, die Tierarztkosten dem veterinärmedizinischen Fortschritt ein wenig anzugleichen.
Diese Erhöhung wurde mehrere Jahre im Voraus angekündigt – Zeit genug, um sich Gedanken zu machen. Dennoch war 2022 nur etwa jedes zweite Haustier versichert [b].
Bis vor der Erhöhung war vor allem Geringverdienenden klar, dass Haustierhaltung Luxus ist, die man sich leisten können muss. Und sie haben damit jahrelang gelebt und versucht, das Beste draus zu machen. Seit der GOT-Erhöhung wird auch immer mehr Normal-Verdienenden klar, welche Kosten tierärztliche Behandlungen wirklich bedeuten.
Es ist natürlich tragisch, wenn ein Tier aufgrund gestiegener Kosten nicht mehr gut versorgt werden kann, ausgesetzt oder ins Tierheim abgegeben wird. Aber wir können nicht Unbeteiligten vorwerfen, dass wir nicht vorgesorgt haben. Und wir sollten sie deswegen auch nicht emotional erpressen („Dann werden mehr Tiere ausgesetzt!“).
Stattdessen sollten wir uns heute fragen, wie wir vorsorgen können. Denn das „ob“ sollte schon lange nicht mehr zur Debatte stehen!
Hinweis zur Kommentarmoderation:
Meine Erfahrung zeigt, dass der Kommentarbereich solcher Beiträge immer wieder dazu missbraucht wird, Werbung als angeblich persönliche Empfehlung zu tarnen. Ich persönlich kann nicht prüfen, welche Empfehlungen tatsächlich auf positiven Erfahrungen beruhen oder nur aufgrund von Verdienstmöglichkeiten getätigt werden. Daher habe ich mich entschlossen, Kommentare mit der Nennung von Versicherungsfirmen nicht freizuschalten. Denn ich nehme den Schutz meiner Leser*innen vor dubiosen Geschäftspraktiken sehr ernst!
Quellen und weitere Infos
- [a] „Prüfung der finanziellen und strukturellen Auswirkungen hinsichtlich der Angemessenheit der Gebührensätze der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT)“: bmel.de (.pdf-Download)
- [b] „40% zahlen mehr als 100 Euro beim Tierarzt“: de.statista.com
Verhaltens- & Ernährungsberaterin für Katzen, Bloggerin
Miriam steht für die artgerechte Katzenhaltung. Mit ihrem Herzensprojekt katzen-fieber.de sensibilisiert sie seit über 13 Jahren für kätzische Bedürfnisse. Mit Online-Magazin, Vorträgen, Webinaren und Büchern vermittelt sie einfach verständliches Wissen. Individuelle Beratung rundet das Konzept ab. Für ein harmonisches Zusammenleben zwischen Mensch und Katze!