Fiona ist eine unglaublich tolle und lernwillige Katze! Das habe ich gestern Abend wieder vor Augen geführt bekommen und innerlich einen kleinen Freundentanz aufgeführt. Denn wir sind in ihrer Umstellung auf Rohfütterung einen kleinen Schritt weiter. Aber von Anfang an…
Fiona ist beim Fressen sehr eigen
Zur Vorgeschichte: Fionas Pflegestelle hat mich noch vor ihrem Einzug in wunderbar detaillierten Berichten über ihre Eigenheiten informiert. Darunter unter Anderem, dass Fiona nur ein paar ganz bestimmte Fertigfutter-Sorten frisst. Alles andere ist für sie eine Zumutung. Aber: hier wird roh gefüttert und ich möchte nur, wenn es wirklich gar nichts anders geht, eine Ausnahme für sie machen. Es war also klar, dass die Umstellung von Fiona auf rohe Mahlzeiten – wenn sie überhaupt gelingt – eine kleine Herausforderung sein wird.
Anfängliche Zurückhaltung weicht großer Gier
Wir Menschen wollten ihr zunächst eine Ankommzeit mit gewohntem Futter und ohne “Umstellungsdruck” gönnen. So haben wir ihr erst nach knapp einem Monat das erste Mal Rohfleisch (zunächst noch “ohne alles”) angeboten: Hähnchenbrust, Putenbrust und Rinderhack.
Beim ersten Mal war Fiona durchaus neugierig, hat mich aber verständnislos angeschaut. Bis sie gesehen hat, wie extrem gierig Janis darauf reagiert hat. Da Fiona in vielen Dingen eine “Abguckkatze” ist, war ihr schnell klar, dass das etwas sein muss, das ganz toll sein kann. Also hat sie versucht zu probieren. Und schreibe bewusst “versucht”, denn die völlig neue Konsistenz und die Tatsache, dass man dabei richtig kauen muss, waren für sie ungewohnt.
Nach ein paar weiteren Malen Probieren wich die anfängliche Zurückhaltung aber großer Gier 😀 Wir hatten von da an also drei Katzen, die von “roh pur” mehr als begeistert waren.
Mehr als “Fleisch pur” wird nicht angenommen – Ursachenforschung ist angesagt
Der nächste Schritt ist also, nicht nur “Fleisch pur”, sondern vollständige Mahlzeiten inklusive aller benötigten Nährstoffe anzubieten. Für die erste Zeit wollte ich es mir da vereinfachen und zunächst ein Komplett-Supplement nutzen: Felini Complete.
Die ersten Versuche Fleisch mit Felini Complete waren nicht von Erfolg gekrönt: Fiona roch an den Mahlzeiten im Napf und probierte nicht freiwillig. Das hat mich ehrlich gesagt nicht überrascht, aber es hätte ja bei der Gier vielleicht doch klappen können 😉
Der Geruchssinn spielt beim Fressen eine große Rolle
Katzen verlassen sich sehr auf ihren Geruchssinn, wenn es ums Fressen geht. Ist er zum Beispiel durch Krankheit oder Alter eingeschränkt, kann das zu verändertem Fressverhalten führen. Aber auch ungewohnter Geruch durch zum Beispiel neues Futter, Rezepturumstellungen oder untergemischte Bestandteile kann die Katze beeinflussen.
Meine Vermutung war, dass das untergemischte Felini Complete zu ungewohnt roch, als dass Fiona es probieren konnte / wollte. Die gedanklichen nächsten Schritte waren für mich also klar: Ich wollte die fertigen Mahlzeiten für ein paar Tage einfrieren, denn ich weiß aus Erfahrung von anderen Katzenhalter*innen, dass viele Katzen die Mahlzeiten dann lieber mögen. Alternativ hätte ich zunächst mit einer winzigen Menge Pulver angefangen und sie dann über Tage oder Wochen – je nachdem, was Fiona toleriert – langsam auf die Menge hochgeschraubt, die es zur bedarfsgerechten Versorgung braucht.
Ist es vielleicht das Fressen aus dem Napf?
Während ich mit meinem Partner den weiteren “Schlachtplan” besprach, kam uns eine Idee: Was, wenn der Napf hier das Problem ist? Denn tatsächlich hatte Fiona das rohe Fleisch bisher fast nur aus der Hand gefüttert bekommen. Die Annahme, dass sie sehr wohl Fertigfutter aber kein Rohes aus dem Napf fressen kann / mag, war eine reine Vermutung ins Blaue hinein. Eine durchaus wahrscheinliche, aber eben nur eine Vermutung. Und die wollten wir überprüfen.
Also habe ich mich gestern Abend mit Fiona an ihren Napf gesetzt. Janis und Lara hatten in ihren Näpfen Fleisch + Felini Complete – Fiona nur Hackfleisch pur. Das kennt sie, das macht keine Probleme. Wäre sie also dann auch zurückhaltend, wäre die These, das Fressen aus dem Napf könnte ungewohnt sein, durchaus naheliegend.
Fleisch im Napf: begleitetes Fressen für Fiona
Und wie sich herausstellte, traf die These zu! Fiona rührte zunächst das Hackfleisch im Napf nicht an. Sobald ich welches in die Hand nahm und ihr anbot, fraß sie es. Mir wurde klar, dass ich sie also langsam heranführen musste.
Die ersten paar Häppchen Hackfleisch gab es also aus der Hand. Bei den nächsten paar Häppchen habe ich meine Hand dabei immer niedriger über den Napf geführt – bis ich so weit war, dass meine Hand quasi im Napf war und sie es fressen konnte. Natürlich habe ich Fiona dabei Zeit gelassen – scheinbar aber zu sehr, denn irgendwann war ihr das Warten auf angereichte Häppchen zu lang und sie probierte selbst, aus dem Napf zu fressen.
Die ersten Versuche waren zaghaft und ich musste immer mal wieder etwas nachhelfen. Ihr Blick in den Napf, dann auf meine Hand und mein Gesicht zeigte mir, was genau sie von mir wollte 😀
Weiterhin langsame Gewöhnung in Fionas Tempo
Wir haben also eine halbe Stunde gemeinsam vor dem Napf verbracht. Mit dem Ergebnis, dass er danach restlos leergefegt war 😀 Heute reichte eine kleine Erinnerung, damit die Gier übernehmen konnte und Fiona hat Hack aus dem Napf gefressen.
Die nächsten Tage wird es für sie also Hack pur aus dem Napf geben – direkt neben einem Napf voll mit Fleisch + Felini Complete, damit sie sich an den Geruch gewöhnen kann. Wenn sie das sicher frisst, können wir schauen, ob das Felini ihr auch zu ungewohnt ist. Und entweder einfrieren oder einschleichen. Ein Schritt nach dem anderen 😉
Verhaltens- & Ernährungsberaterin für Katzen, Bloggerin
Miriam steht für die artgerechte Katzenhaltung. Mit ihrem Herzensprojekt katzen-fieber.de sensibilisiert sie seit über 13 Jahren für kätzische Bedürfnisse. Mit Online-Magazin, Vorträgen, Webinaren und Büchern vermittelt sie einfach verständliches Wissen. Individuelle Beratung rundet das Konzept ab. Für ein harmonisches Zusammenleben zwischen Mensch und Katze!
🤣🤣🤣 ich könnte mich beömmeln! Ja, so schlau sind unsere Katzen – von wegen Personal und so!
Aber ernsthaft, liebe Miriam, es ist so liebevoll und zugewandt, wie du deine Katzen überzeugst. Und ich hoffe, deine dir Folgenden gucken ganz viel bei dir ab bezüglich unserer angeblichen “Diven”.
Herzlichst Ursel