Dein Kennenlerngespräch - unverbindlich & kostenlos unter 0177 769 87 87 (Mo - Fr 15 - 17 Uhr)
Trockenfutter für Katzen: das Gegenteil der Maus
Trockenfutter ist für den Menschen eine bequeme Erfindung: leicht zu transportieren, leicht zu lagern. Zusätzlich hält es sich im Napf – dank des geringen Feuchtigkeitsgehalts – auch deutlich länger als Nassfutter. Für die Katze als reinen Fleischfresser jedoch kann reine Trockenfutterfütterung eine Menge Probleme mit sich bringen.
Trockenfutter für den Fleischfresser Katze: gleich mehrere Probleme
Die Katze ist ein strikter Fleischfresser, der seinen Energiebedarf vor allem aus tierischen Proteinen bezieht und auf die Flüssigkeitszufuhr durch die Nahrung angewiesen ist. Durch Trockenfutter kommt allerdings wenig Flüssigkeit in die Katze. Problematisch daran ist, dass viele Katzen auch zu wenig trinken, um diesen Mangel auszugleichen. Alle Trockenfutter enthalten schon aufgrund ihres Verarbeitungsprozesses viel Pflanzliches – das kann die Katze weniger gut verwerten. Tatsächlich braucht die Katze als strikter Fleischfresser überhaupt keinen pflanzlichen Anteil, weil sie alles Benötigte aus tierischer Quelle für sich nutzen kann. Je nach Zusammensetzung des Trockenfutters überwiegen sogar die pflanzlichen Proteine.
Ebenfalls abhängig von der Zusammensetzung ist die enthaltene Menge an Kohlehydraten: auch sie sind als Energiespender für die Katze weniger wertig als tierische Proteine. Zusammen mit einem hohen Kohlenhydratgehalt enthalten handelsübliche Trockenfutter viele Kalorien. Hat die Katze – wie in vielen Haushalten üblich – Trockenfutter den ganzen Tag unbegrenzt zur Verfügung, kann das auf lange Sicht leicht zu Übergewicht führen. Denn weil Trockenfutter komprimiert viele Kalorien enthält, bringt bereits eine kleine Menge sehr viel Energie.
Zusammengefasst bringt Trockenfutter der Katze gleich mehrere Problempunkte:
- Wenig Feuchtigkeitsgehalt – viele Katzen trinken zusätzlich zu wenig
- Viele Kalorien komprimiert in eine kleine Menge Futter (Gefahr für Übergewicht)
- Je nach Zusammensetzung: große bis sehr große Mengen Pflanzliches
- Je nach Zusammensetzung: eine große Menge Kohlenhydrate
Trockenfutter kann indirekt das Risiko auf Krankheiten erhöhen
All diese Punkte führen dazu, dass eine reine Trockenfutterfütterung für die Katze das Risiko auf verschiedene Krankheiten erhöht. So kann dauerhaft zu wenig Flüssigkeitsaufnahme zum Beispiel ein erhöhtes Risiko auf Harnsteine oder Nierenprobleme mit sich bringen. Durch die hohe Energiedichte ist langfristig die Gefahr von Übergewicht erhöht, dieses wiederum ist ein Faktor für die Entstehung von Diabetes, Hormonstörungen und Bauchspeicheldrüsenerkrankungen.
Besonders Trockenfutter aus dem Supermarkt enthalten sehr große Mengen Pflanzliches, teilweise so viel, dass sie die Grenze dessen übersteigen, was die Katze verwerten kann: Durchfall, übelriechende Blähungen und Verdauungsbeschwerden treten dann auf.
Missverständnisse bei Trockenfutterfütterung: wenn Deklaration und Werbung in die Irre führen
Vielen Menschen ist mittlerweile bewusst, dass die Katze ein reiner Fleischfresser ist. Darum achten sie beim Futterkauf auf einen hohen Fleischanteil und oft auch darauf, dass das Futter getreidefrei ist. Die Deklaration vieler Trockenfutter jedoch führt leicht zu Missverständnissen.
Frisches Fleisch verliert bei der Trocknung etwa zwei Drittel Gewicht – und rutscht damit in der Zutaten-Auflistung nach hinten
Einerseits ist der Fleischanteil – vielmehr tierische Anteil – vieler Trockenfutter nicht so hoch, wie es auf den ersten Blick scheint. Denn viele Hersteller bedienen sich der Methode, frisches Fleisch mit seinem Gewichtsanteil vor dem Trocknungsprozess in der Deklaration der Zusammensetzung anzugeben. Nach der Trocknung jedoch beträgt das Gewicht der tierischen Inhaltsstoffe nur etwa ein Drittel: würden sie also so in der Deklaration angegeben, müssten sie deutlich weiter hinten in der Auflistung platziert werden. Teilweise so weit hinten, dass auf den ersten Blick klar wäre, dass die pflanzlichen Zutaten überwiegen.
Alle pflanzlichen Zutaten zusammen betrachten – und nicht auf den Aufdruck „getreidefrei“ reinfallen
Denn auch um den pflanzlichen Anteil ranken sich Missverständnisse: In vielen Fällen werden sie einzeln aufgezählt und erreichen so – jeder für sich – nur eine kleine Menge und damit eine Platzierung weit hinten in der Deklaration. Zusammen betrachtet überwiegen sie in so manchem Trockenfutter den tierischen Anteil. Genaues Hinschauen lohnt sich also!
Andererseits ist auch der Aufdruck „getreidefrei“ ein häufiges Missverständnis. Denn viele Menschen sind der Meinung, getreidefreies Futter wäre automatisch hochwertiges als getreidehaltiges. Dem ist jedoch nicht so: Denn tatsächlich setzen viele Hersteller zum Ausgleich andere pflanzliche Zutaten ein (z. B. Kartoffeln, Erbsen) – damit ist der pflanzliche Anteil des Futters gleichbleibend. Außerdem ist ein Verzicht speziell auf Getreide nur für jene Katzen wichtig, die tatsächlich auf eine bestimmte Getreidesorte allergisch ist – für den Großteil der Katzen ist er damit irrelevant. Kurz: Für die meisten Katzen ist es egal, ob das Futter auf Getreide verzichtet, wenn es dafür andere pflanzliche Zutaten einsetzt.
Nur spezielles Trockenfutter hat teilweise einen Zahnreinigungseffekt
Letztlich hoffen viele Menschen auch auf einen Zahnreinigungseffekt durch Trockenfutter. Untersuchungen zeigen jedoch, dass handelsübliches Trockenfutter keinen nennenswerten Abrieb an den Zähnen verursacht. Lediglich speziell geformten und zusammengesetzten Kroketten konnte teilweise eine Reinigungswirkung nachgewiesen werden. Handelsübliches Trockenfutter reinigt also nicht die Zähne der Katze.
Hinweise, Quellen und weitere Informationen
- [1] „Skript für Studierende der Veterinärmedizin an der Universität Zürich“,2004 www.gwsystems.com (.pdf-Download)
- [2] „Literaturstudie über die Verdaulichkeit von Energie und Nährstoffen bei wilden carni- und omnivoren Säugetieren als Grundlage für Energiewertschätzungen im Futter“ edoc.ub.uni-muenchen.de (.pdf-Download)
- [3] „Einfluss unterschiedlicher Proteinqualität und –quantität auf die Zusammensetzung und den Energiegehalt des Urins bei der Katze“ www.zora.uzh.ch (.pdf-Download)
- [4] „Der Stoffwechsel von mit Trockenfutter ernährten Katzen bei Gewichtsreduktion bzw. Gewichtskonstanz“: www.zora.uzh.ch (.pdf-Download)
- [5] „Untersuchung zum Einfluss der Proteinqualität und –quantität im Futter auf die Harnzusammensetzung bei der Katze“ elib.tiho-hannover.de (.pdf-Download)
- [7] „Fatty acid metabolism in domestic cats (Felis catus) and cheetahs (Acinonyx jubatas)“ journals.cambridge.org
- [8] „Ernährungsberatung in der Kleintierpraxis“, Natalie Dillitzer
- [9] „Taurine concentrations in animal feed ingredients; cooking influences taurine content.“ pdes-net.org (.pdf-Download)
- [10] „Maillard reaction products in purified diets induce taurine depletion in cats which is reversed by antibiotics.“ www.ncbi.nlm.nih.gov
- [11] „klinische Diätetik für Kleintiere“, Hand/Thatcher/Renillard, 2003
- [12] „Epidemiologische und laborexperimentelle Untersuchungen zur Urolithiasis bei Katzen“ edoc.ub.uni-muenchen.de
- [13] „Association between dietary factors and calcium oxalate and magnesium ammonium phosphate urolithiasis in cats.“ www.ncbi.nlm.nih.gov
- [14] Buch „Krankheiten der Katze“, Schmidt/Horzinek, 2015
- [15] „Effect of dietary water intake on urinary output, specific gravity and relative supersaturation for calcium oxalate and struvite in the cat“ journals.cambridge.org
- [16] Buch „Katzenkrankheiten: Klinik und Therapie“, Band 1
- [17] „The impact of home-prepared diets and home oral hygiene on oral health in cats and dogs“: journals.cambridge.org
- [18] „Relationship between diet, dental calculus and periodontal disease in domestic and feral cats in Australia.“: www.ncbi.nlm.nih.gov
- [19] „Effects of a dental food on plaque accumulation and gingival health in dogs.“: www.ncbi.nlm.nih.gov
- [20] „Oral health assessment in dogs: study design and results.“: www.ncbi.nlm.nih.gov
- [21] „Influence of Diet on Oral Health in Cats and Dogs“: jn.nutrition.org
- [22] „Reduction in accumulation of plaque, stain, and calculus in dogs by dietary means.“: www.ncbi.nlm.nih.gov
- [23] „Update Key Points Technical Information Services on evidence-based clinical nutrition“: www.hillsvet.com (.pdf-Download)
- [24] „Nutritional Support of the Dental Patient: an Overview“: www.hillscampus.it (.pdf-Download)
- [25] „NUTRIENT COMPOSITION OF WHOLE VERTEBRATE PREY (EXCLUDING FISH) FED IN ZOOS“: www.nal.usda.gov (.pdf-Download)
- [26] „Vorkommen und Bedeutung von Vorratsmilben“: www.laboklin.de (.pdf-Download)
- [27] „Recalls & Withdrawals“: www.fda.gov
- [28] „Pet Food and Treats—Tips for Keeping People and Pets Healthy and Safe from Salmonella“: www.cdc.gov
- [29] „Cornell animal hospital caring for dogs poisoned by contaminated commercial food that has killed several pets“: www.news.cornell.edu
- [30] „Determination of moulds and mycotoxins in dry dog and cat food using liquid chromatography with mass spectrometry and fluorescence detection.“: www.ncbi.nlm.nih.gov
- [31] „Effect of a dental chew on dental substrates and gingivitis in cats.“: www.ncbi.nlm.nih.gov
- [32] „Reinventing the Mouse – nutritional analysis of mice“: tcfeline.com
- [33] „The effects of increasing water content to reduce the energy density of the diet on body mass changes following caloric restriction in domestic cats“: onlinelibrary.wiley.com
- [34] „CATS AND CARBOHYDRATES — WHAT ARE THE CONCERNS?“: www.hillsvet.com (.pdf-Download)
- [35] „Dry foods and risk of disease in cats“: www.ncbi.nlm.nih.gov
- [36] „Differenzialdiagnosen Innere Medizin bei Hund und Katze“, 2.Auflage: 2013
- [37] „Leitfaden zur Kennzeichnung von Einzelfuttermitteln und Mischfuttermitteln“: www.regierung.oberbayern.bayern.de (.pdf-Download)
- [38] Produkt „Whiskas Adult Huhn“
- [39] Produkt „Orijen Huhn Cat & Kitten“
- [40] Produkt „MACs Cat Hähnchen pur“
- [41] „Domestic Cat Predation on Wildlife“: www.mammal.org.uk (.pdf-Download)
- [42] „Die Beute einer Hauskatze (Felis Catus) aus 10 Jahren“: www.zfmk.de (.pdf-Download)
- [43] „Besonderheiten im Nahrungsverhalten der Katze“: www.almonature.de
- [44] „Fleisch, für die Katze essentiell, für den Hund normal – Ernährungsphysiologische Besonderheiten“: www.agroscope.admin.ch (.pdf-Download)
- [45] „Supplemente zu Vorlesungen und Übungen in der Tierernährung“, Kamphues, 2004
- [46] Produkt „Hill´s Prescription Diet™ Feline r/d™“
- [47] Produkt „Hill´s Prescription Diet™ Feline w/d™“
- [48] Produkt „Hill´s Prescription Diet™ m/d™ Feline“
- [49] Produkt „Hill´s Prescription Diet™ Metabolic Feline“
- [50] Produkt „Royal Canin Light Weight Care“
- [51] „Gruppen von Einzelfuttermitteln, deren Angabe die Angabe von Einzelfuttermitteln bei der Kennzeichnung von Mischfuttermitteln für Heimtiere ersetzt“ www.gesetze-im-internet.de
- [52] „Verordnung (EU) Nr. 242/2010 der Kommission vom 19. März 2010 zur Erstellung eines Katalogs der Einzelfuttermittel“ eur-lex.europa.eu
- [53] „Verordnung (EU) Nr. 68/2013 der Kommission vom 16. Januar 2013 zum Katalog der Einzelfuttermittel“ eur-lex.europa.eu
- [54] „Berichtigung der Verordnung (EG) Nr. 853/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 29. April 2004 mit spezifischen Hygienevorschriften für Lebensmittel tierischen Ursprungs“ www.qgv.at (.pdf-Download)
- Die Grundlage zu Berechnungen rund um Katzenfutter gehen zurück auf Informationen und Formeln im Buch „Tierärztliche Ernährungsberatung“; Dillitzer, N.; 2. Auflage, 2012; Urban & Fischer Verlag