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Mobbing unter Katzen

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 22.08.2014

Auch im Katzenhaushalt kann Mobbing enstehen. Ursächliche Faktoren dafür gibt es viele. Die Grenze zwischen normalen Spielverhalten und handfestem Mobbing sind fließend und abhängig von den Charakteren der zusammenlebenden Katzen. Wird eine Katze von ihren Mitkatzen ständig angegriffen, verfolgt und bedrängt, ist es für sie eine unerträgliche Situation mit wenig Lebensqualität. Mobbing kann sich auf die Gesundheit der Katze auswirken, seelische und körperliche Krankheiten zur Folge haben.

Wichtig ist es als Halter Mobbing nicht zu dulden und die Verhaltensmuster des Angreifers zielgerichtet zu durchbrechen, um allen Beteiligten ein würdevolles Zusammenleben zu ermöglichen.

Wodurch entsteht Mobbing unter Katzen?

Mobbing entsteht durch ein Ungleichgewicht der Charaktere und des Status der Katzen. Auch, wenn diese vordergründig nicht sichtbar ist, herrscht unter Katzen eine Rangfolge. Dabei liegen potente und gesunde Tiere in dieser Ordnung über kastrierten oder kranken Tieren. Auch der Charakter der Katzen spielt dabei eine Rolle: so gibt es dominantere und zurückhaltendere Tiere. Normalerweise reicht es für die Katzen aus, diese Rangordnung einmal grob auszurichten und unregelmäßig durch ein paar Rangeleien wieder "gerade zu rücken". Eine vollkommen gefestigte Rangordnung gibt es bei Katzen nicht, weswegen es immer mal zu kleineren Streitigkeiten kommen kann. Allerdings sind diese in der Regel eher harmlos und ein Eingreifen durch den Halter ist nicht nötig.

Manche Katzen spielen aber ihre Dominanz derart aus, dass sie den Unterlegenen ständig angreifen, bedrängen und verfolgen. Kranke Katzen werden nicht selten aus der Gruppe ausgestoßen oder verlieren ihren Rang. Solche Verschiebungen können zu größeren Problemen wie Mobbing führen. Nicht leicht zu erkennen ist eine gewisse Unsicherheit oder Verspannung der angreifenden Katze. Sie reagiert sich aufgrund von Verunsicherung an der unterlegenen Katze aus.

Wo liegen die Grenzen zwischen normalem Spielverhalten und Mobbing?

Diese Grenze ist nicht klar zu ziehen und hängt vom Geschlecht und dem Charakter der Tiere ab. Sollte jedoch klar auffallen, dass immer nur eine Katze in umfangreichen Maße attackiert wird, kann Mobbing vorliegen. Wird eine Katze ständig von den anderen verfolgt, kann nicht mehr in Ruhe fressen, auf die Toilette gehen oder spielen, so ist ein Eingreifen durch den Halter nötig.

Die Grenzen der unterlegenen Katze, die sie durch Lautäußerungen und Körpersprache (Fauchen, Brummen, Hiebe) setzt, werden beim Mobbing durch die anderen Katzen vollkommen ignoriert. In jeder erdenklichen Situation bekommt sie "eins drauf". Auch, wenn sie versucht, aus der Situation zu flüchten, wird sie verfolgt, in die Ecke gedrängt und weiter belästigt. Dies kann sogar so weit gehen, dass sie sich vor Angst und Hilflosigkeit einnässt. Fließen Körperflüssigkeiten (Urin, Blut), wird die unterlegende Katze trotz eindeutigen Signalen nicht mehr in Ruhe gelassen und konzentrieren sich die Angriffe alle auf sie, so liegt Mobbing unter Katzen vor.

Probleme in der Katze-Kater Konstellation

In der Regel haben Katzen und Kater gegensätzliches Spielverhalten: Kater sind sehr körperbetont, rangeln heftig, beißen im Spiel auch mal zu und "kloppen" sich mit Leidenschaft. Katzen dagegen spielen in der Regel zurückhaltender: ihre Lieblingsspiele sind Fangen- und Verstecken-spielen und Angelspiele. Leben nun Tiere unterschiedlichen Geschlechts zusammen, kann sich daraus ein erhebliches Ungleichgewicht entwickeln. Der Kater will heftig spielen, die Katze fühlt sich bedrängt.

Um schwerwiegenderen Problemen vorzubeugen, sollte man entweder einen zweiten, gleichaltrigen Kater passenden Charakters vergesellschaften oder den einzelnen Kater mehr und ausgiebiger beschäftigen. Das Risiko, dass beide Kater auf die Katze "losgehen" ist selbstverständlich gegeben, jedoch kann dieses Risiko mit den hier gegebenen Tipps (Grenzen setzen, mehr Aufmerksamkeit) minmiert werden. Auch die Beschäftigung der Katze darf natürlich in so einer Konstellation nicht vergessen werden!

Wie unterbinde ich Mobbing?

Um die Ursachen und damit die Bekämpfung von Mobbing anzugehen, ist der gründliche tierärztliche Check der unterlegenen Katze notwendig. Ist die Katze krank, so muss sie behandelt werden, um in Zukunft wieder einen sozialen Status innerhalb der Gruppe erreichen zu können. Die Kastration aller beteiligten Katzen, vor allem aber des Angreifers ist dringend notwenig und sollte zeitnah geschehen, um ein Ungleichgewicht in der Katzengruppe abzustellen. Sind alle Katzen gesund und kastriert, ist in der Regel der Charakter der angreifenden Katze dominant ausgeprägt.

Eine sehr dominante Katze wird immer etwas herrschsüchtig und überlegen mit den anderen Katzen umgehen, sollte jedoch lernen, ihr "Gehabe" in Grenzen auszuleben. Im Falle von Mobbing sind beide Parteien zu "behandeln": die dominante Seite muss lernen, dass ständige Angriffe nicht erwünscht sind und Konsequenzen haben. Die unterlegene Katze muss lernen, dass sie Rückhalt hat und sich sicher fühlen kann.

...den Angreifer maßregeln

Es ist wichtig, der angreifenden Katze Grenzen in ihrem Verhalten zu setzen. Sie muss erfahren, dass Angriffe nicht geduldet werden und die Grenzen der unterlegenen Katze zu respektieren sind. Gleichzeitig sollte die dominante Katze anderweitig beschäftigt werden, um ihre Energien auf positive Weise zu lenken. Um Angriffe von vornherein zu vermeiden, ist es ratsam, das Verhalten und die Körpersprache der angreifenden Katze gut zu beobachten. Sobald sie sich vorbereitet, auf die unterlegende Katze loszugehen, ist ein rasches Eingreifen des Halters wichtig. Es sollte gar nicht erst zum Angriff kommen.

Signale, die auf einen geplanten Angriff deuten sind beispielsweise: intensives Anstarren, belauern (in geduckter Haltung verharren), hinterherlaufen und "Weg abschneiden". Zeigt die angreifende Katze dieses Verhalten, sollte man versuchen, sie mit Spielzeug oder durch Zuruf abzulenken. Auch ein bestimmendes "Nein!" kann helfen. Ist der Angriff doch erfolgt, sollte man als Halter die Situation unterbrechen, die angreifende Katze kurzzeitig aus dem Raum schicken und sie ansonsten ignorieren. Keinesfalls sollte der angreifenden Katze Gewalt oder Gebrüll entgegen gebracht werden!

Manchmal entstehen solche Situationen auch aus Verunsicherung oder Unsicherheit der angreifenden Katze. So paradox es klingen mag: Fühlt sich eine Katze unsicher, könnte sie -je nach Charakter- versuchen, ein wenig Sicherheit und Selbstbewusstsein dadurch zu erlangen, eine andere Katze "nieder zu machen". In solchen Fällen muss parallel das Selbstbewusstsein und das Verhältnis zum Halter verbessert werden.

Nicht selten scheint es für die angreifene Katze die einzige Möglichkeit zu sein, Aufmerksamkeit zu erhalten, indem sie die andere Katze angreift. Dem liegt der Gedanke zugrunde: "Wenn ich meine Mitkatze angreife, beachtet Dosi mich. Sonst bekomme ich zu wenig Aufmerksamkeit, also greife ich weiterhin an!" Durch mehr Beschäftigung für die angreifende Katze kann ebenso Entspannung in die Situation gebracht werden. Sie sollte körperlich und geistig ausgelastet werden, um gar nicht erst wieder auf "dumme Gedanken" zu kommen.

Merkt die angreifende Katze, dass Angriffe unerwünscht sind, sie aber bei positivem Verhalten auch Belohnungen und Streicheleinheiten bekommt und ihr Aufmerksamkeit zuteil wird, ohne, dass sie sich unerwünscht verhält, kann ein großer Schritt geschafft sein. Kann sie zudem noch in ausgedehnten Spielmomenten ihre überschüssige Energie und Aggression abbauen, sollte sich das Gleichgewicht zwischen den Katzen wieder herstellen. Wichtig ist, dass die Maßnahmen langfristig eingehalten werden sollten, da der Erfolg sonst abbricht.

...die unterlegene Katze aufbauen und unterstützen

Um das Wohlbefinden der unterlegenen Katze zu verbessern, sollte man ihr Selbstbewusstsein und ihr Verhältnis zum Halter verbessern. Es ist ratsam, Spiel- und Kuschelzeiten einzurichten, in denen Halter und Katze ganz allein sind und ein Angriff durch die dominante Katze nicht möglich ist. Sie sollte merken, dass auch sie ein wichtiger Teil der Familie ist, der geschätzt und geliebt wird.

Getrenne Futterplätze können helfen, der unterlegenen Katze Ruhe und Zeit bei der Fütterung zu gewährleisten. Sobald sie bemerkt, dass die angreifende Katze in ihre "Schranken verwiesen wird" und sie selbst mehr Ruhe und Freiraum hat, wird sie beginnen, sich wohler zu fühlen.

Trennung/Abgabe einer Katze?

In ganz schlimmen Fällen von Mobbing ist die Trennung oder Abgabe einer Katze leider unungänglich, damit auf Dauer alle Tiere körperlich und seelisch gesund bleiben. Nicht immer ist dies allerdings notwendig. Wenn man gezielt mit beiden Parteien arbeitet, ihnen genügend Beschäftigung, Zuwendung und Ansprache zuteil werden lässt, kann ein harmonisches Zusammenleben in der alten Konstellation möglich sein.

Ist das Verhaltensmuster des Mobbings allerdings nicht mehr zu unterbrechen, so sollte man zum Wohl der Katzen über eine Abgabe nachdenken. Eine der Katzen auf Dauer auf einen Raum zu beschränken ist nicht artgerecht!

Von welcher Katze man sich letztlich trennt, hängt vor allem mit ihrem Alter, ihrer Gesundheit, ihrem Charakter und der Anbindung in der Katzengruppe zusammen. Eine kranke, alte Katze wird beispielsweise weniger schnell einen geeigneten Platz finden. Ein junges, gesundes Tier dagegen schon. Ist eine der Katzen in der Gruppe besonders integriert, so könnte sie durch die Trennung seelische Schäden davon tragen.

Wenn man über die Abgabe eines Tieres nachdenkt, so sollte man vor allem Wert darauf legen, dass ihr neues Zuhause zu ihren Bedürfnissen und Charaktereigenschaften passt. Eine vorschnelle Entscheidung, nur damit "Ruhe herrscht", ist nicht tiergerecht!


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