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Freigang

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 22.08.2014

Ob gesicherter Garten oder komplett unbeaufsichtigter Freigang: auch in der Wohnung, dem wichtigen Rückzugsort der Katze, muss für ein artgerechtes Leben gesorgt werden. Hier spielt Beschäftigung, Aufmerksamkeit und Sicherheit eine große Rolle. Als Halter einer Freigängerkatze sollte man sich darüber im Klaren sein, dass man nicht alle Pflichten und alle Verantwortung abgeben kann, nur weil die Katze größtenteils ihre Zeit draußen verbringt.

Ganz besonders wichtig ist es, die Katze niemals unkastriert und ungeimpft in den Freigang zu entlassen! Zusätzlich sollte die Katze gechippt und/oder tätowiert sein.

chippen/tätowieren und Eintrag ins Haustierregister

Katze im hohen Gras

© Jacek Zmudzki / www.pixelio.de

Sollte man sich dafür entscheiden, seiner Katze Freigang gewähren zu wollen, so ist es ratsam, sie beim Tierarzt chippen und tätowieren zu lassen. Der Chip wird mithilfe einer Hohlnadel in den Halsbereich der Katze gespritzt und speichert die individuelle Chipnummer der Katze. Dieses Einbringen ist ohne Narkose möglich. Eine Tätowierung wird dem in Narkose versetzten Tier in eines oder beide Ohren geschrieben, weshalb eine Verbindung des Eingriffs mit beispielsweise der Kastration des Tiers angebracht ist.

Beides dient dazu, eine Katze eindeutig zu identifizieren und kann bei Verlust der Katze helfen, diese schnellstmöglich wieder zu finden. Die Kombination aus beiden Identifizierungsmerkmalen wird deshalb geraten, da eine Tätowierung bereits von Weiten zu sehen ist, aber mit der Zeit verblasst und unleserlich wird.

Zudem ist es vielen Menschen noch nicht bekannt, dass das Chippen auch für Katzen gängig ist, so wird nach diesem erst bei einem Tierarztbesuch gesucht. Beides zusammen ermöglicht also die weithin sichtbare und eindeutig individuelle Kennzeichnung. Dies ist besonders wichtig, damit der Freigänger nicht etwa für einen Streuner gehalten und entsprechend behandelt wird.

Wird der Chip beim Tierarzt eingelesen, so wird die darauf gespeicherte Nummer mit einem Haustierregister verglichen, um den Besitzer ausfindig zu machen. Aus diesem Grunde sollte das Tier dort auch vom Besitzer eingetragen werden. Das bekannteste Haustierregister ist TASSO e.V., die Registrierung ist kostenlos. Wichtig hierbei ist es, die Daten stets aktuell zu halten und auch bei einem Umzug zu ändern.

Eingewöhnungszeit

Bevor man der Katze erlaubt, ihren Streifzügen in der Nachbarschaft nachzugehen, sollte sie für eine Zeit von etwa 4-6 Wochen im Haus bleiben, um sich ans neue Zuhause zu gewöhnen. In dieser Zeit wird ein wichtiges Vertrauensverhältnis zum Halter aufgebaut, sie lernt ihren Fress- und Schlafplatz und die Sicherheit ihres Rückzugsortes kennen.

Mit einem Alter von etwa 9-12 Monaten ist die Katze alt genug, um ihre ersten Erfahrungen draußen zu machen. Ist die Katze zu jung, kann es durch ihren ausgeprägten Spieldrang und ihre kätzische Neugier dazu kommen, dass sie Gefahren nicht erkennt oder unterschätzt.

Katzenklappe

Katze schaut aus Katzenklappe

Katze Piper und ihre Katzenklappe

Wer die Möglichkeit hat, sollte der Katze eine Katzenklappe zum Ein- und Ausstieg ins Haus ermöglichen. So kann sie jederzeit selbst entscheiden, wann sie kommt und geht und der Halter ist nicht mehr unbedingt verpflichtet, ständig die Tür im Blick zu haben, um die Katze hereinzulassen.

Es gibt Katzenklappen in den verschiedensten Preisklassen und Ausstattungsarten. Am besten geeignet sind Chip-Katzenklappen, denn die verbaute Technik erlaubt nur der Katze Einlass, deren Chip in der Klappe registriert ist, andere Katzen müssen draußen bleiben. Dazu muss die jeweilige Katze natürlich gechippt sein.

Parasiten

Möchte man seiner Katze Freigang gewähren, muss damit rechnen, dass sie Parasiten wie Flöhe oder Zecken mit nach Hause bringt und diese ins Zuhause einschleppt. Regelmäßige Kontrolle und entsprechende Gegenmaßnahmen sollten jedoch der Ausbreitung der Plagegeister Einhalt gebieten. Wer Wert auf wirksame, natürliche Mittel zur Parasitenbekämpfung legt, kann sich im Bereich natürliche Parasitenbekämpfung informieren. Keinesfalls sollten Anti-Flohhalsbänder verwendet werden, da sie (auch mit Sicherheitsverschluss oder Gummizug) ein Risiko für die Katze darstellen.

Beutegeschenke

Katze mit Maus

Ein Freigänger mit seiner Beute

Untrennbar sind Freigang und Beutegeschenke bei den meisten Katzen miteinander verbunden. Ob Ratten, Mäuse oder andere Kleintiere: Man muss damit leben, dass eine Freigängerkatze ab und zu einmal lebende oder tote Beutetiere mit nach Hause bringt.

Das Einfangen lebender, das Töten verendender und das Beseitigen toter Beutetiere kostet manchmal Überwindung und sollte deshalb unbedingt bei der Überlegung "Freigang: ja oder nein?" mit einbezogen werden.

Freigang trotz langer Abwesenheit?

Katze klettert auf Baum

© Marco Barnebeck(Telemarco) / www.pixelio.de

Es gibt Situationen, in denen man seine Katzen nicht sofort bei Bedarf in die Wohnung / ins Haus holen und keine Katzenklappe in Zugangstüren eingebaut werden kann oder darf. Ist man länger abwesend, stellt sich die Frage, wie man den Katzen trotzdem einen sicheren und wetterfesten Rückzugsort bieten kann. Schliesslich soll die Katze nicht in praller Sonne, bei heftigsten Regen- oder Schneefällen stundenlang ungeschützt im Freien verbringen müssen.

Hier ist es nützlich, wenn man einen leicht zugänglichen Keller, einen Schuppen oder eine Garage hat. Dort hinein kann man ein Körbchen, eine Decke und möglicherweise ein Katzenklo und vielleicht einen Fressnpaf stellen und der Katze so auch während der eigenen Abwesenheit Sicherheit und Komfort ermöglichen.

Ist dies auch nicht möglich, so sollte man über die Aufstellung eines kleinen Katzenhäuschens nachdenken. Dieses sollte für die Katze leicht zu erreichen, wetterfest und gut isoliert sein. Man sollte es leicht erhöht aufstellen, den Boden mit Heu oder Stroh auslegen und möglichst einen Platz aussuchen, indem es vor stärkeren Regengüssen geschützt ist. Das Auslegen mit Decken ist nicht empfehlenswert, da diese Feuchtigkeit aufnehmen, speichern und auf Dauer schimmeln würden. Zudem kann es im Extremfall vorkommen, dass die Katze bei Frost daran festfriert! Um die Katze und das Häuschen vor Bodenfrost, Schimmelbildung (aufgrund mangelnder Luftzirkulation unter dem Haus) und hochstehende Pfützen zu schützen, sollte es nicht direkt auf dem Boden stehen.

Eine große, stabile Styroporbox wäre eine gute Alternative zu einem Katzenhaus. Da das Styropor gleichzeitig vor Wind schützt, Wärme speichert und abgibt, wird sich die Katze sicher sehr wohlfühlen. Ob Katzenhaus oder Styroporbox: eine regelmäßige Säuberung und Prüfung eventueller Schadstellen und Undichtigkeiten ist natürlich selbstverständlich! Vollkommen schutzlos sollte man auch Freigänger nicht über längere Zeit sich selbst überlassen.

Halsband und Glöckchen

Einige Katzenhalter verwenden leider heute immer noch Halsbänder für ihre Freigänger. Diese sind jedoch vollkommen ungeeignet und sogar lebensgefährlich! Selbst jene mit Sollbruchstelle haben meist den Nachteil, dass sich die Katze nicht befreien kann, wenn sie einmal hängenbleibt. Sie wird sich selbst erdrosseln oder schlimme Verletzungen beim Befreiungsversuch beibringen.

Ebenso wie Halsbänder sind die daran befestigten Glöckchen nicht empfehlenswert. Einige Halter bringen diese an den Halsbändern an, um zu gewährleisten, dass Beutetiere die Katze schon von Weitem hören und schneller fliehen können. Auf die Dauer jedoch beeinträchtigt das penetrante Gebimmel die Katze.

Selbst der deutsche Tierschutzbund warnt vor Halsbändern bei Katzen. In der Linkliste finden sich weitere Informationen zu diesem Thema. Sollen beispielsweise (nistende) Vögel vor der Katze geschützt werden, bieten sich Baumschutzkragen oder Glöckchen in Büschen und Ästen als Alternativen zum Glöckchen am Halsband an. Baumschutzkragen werden um den Baumstamm befestigt und hindern so die Katze am Hinaufklettern. Glöckchen in Büschen und Bäumen warnen potentzielle Beutetiere rechtzeitig vor dem Anschleichen einer Katze.


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