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Katzen züchten

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 22.08.2014

Seriöse, verantwortungsvolle Katzenzucht ist ein teures, arbeitsreiches und auch emotionales Feld. Man muss nicht nur genügend finanzielle Sicherheit haben, um die Tiere artgerecht zu versorgen, sondern auch entsprechendes Wissen haben, was Genetik, Trächtigkeit, Aufzucht und Entwicklung von Katzen anbetrifft.

Seriöse Zucht bedeutet nicht "Kater auf Katze zu setzen" oder "einfach mal Kitten zu produzieren", sondern dies alles mit Planung, Wissen und Gewissen zu realisieren. Noch vor dem ersten Wurf sind weitreichende Entscheidungen zu treffen, die ein gehöriges Maß an Vernunft und grundlegendem Wissen vorraussetzen.

Gedanken zur Zucht / Zuchtziel setzen

Zunächst einmal sind die Grundgedanken zur Zucht als solide Basis für alle späteren Entscheidungen festzulegen.

Die erste Frage dabei sollte lauten "Warum will ich überhaupt züchten?". Verantwortungsvolle Züchter werden diese Frage sicherlich nicht mit "Weil Kitten/diese eine bestimmte Rasse so toll ist." beantworten. Stattdessen sollte der Sinn einer Zucht sein, eine bestimmte Rasse zu verbessern, ihr zu einer Linie zu verhelfen, die frei von Erbkrankheiten, Deformationen oder rassetypischen Einschränkungen ist.

Die nächste Frage könnte sein "Welche Rasse möchte ich züchten?". Dies ist eine Entscheidung des persönlichen Geschmacks. Als nächstes sollte man sich Gedanken darüber machen, ob man denn wirklich alle nötigen Vorraussetzungen für eine artgerechte, verantwortungsvolle Zucht mitbringt.

  • "Habe ich genügend finanzielles Polster, um alle Tiere zu versorgen und ärztlich betreuen zu lassen?"
  • "Kann ich auch im Notfall mehrere hundert Euro beim Tierarzt bezahlen, um Leben zu retten und zu erhalten?"
  • "Habe ich genügend familiären Rückhalt, damit ich Trächtigkeit, Geburt und Aufzucht der Kitten nicht allein durchstehen muss?"
  • "Kann ich mit dem Rückschlag leben, dass zu Zuchtzwecken eingekaufte Tiere sich letztlich doch nicht dazu eignen?"
  • "Was passiert, wenn eine Handaufzucht der Kitten nötig ist? Kann und will ich alle 2 Stunden (auch in der Nacht) einen Wurf per Hand füttern?"
  • "Ist mein Tierarzt erfahren genug, um mir auch bei kleinsten Kitten kompetent helfen zu können?"
  • "Ist mein Tierarzt auch nachts und an Wochenenden und Feiertagen erreichbar und bereit, sich um meine Tiere zu kümmern?"
  • "Wer kümmert sich um die Katzen, wenn ich keinen Urlaub vom Job habe?"
  • "Kann ich damit umgehen, wenn Kitten während oder nach der Geburt sterben oder eingeschläfert werden müssen?"
  • "Habe ich die Stärke, die Geburt von deformierten und schwer kranken Kitten mit anzusehen und sie zu erlösen?"
  • "Wie gehe ich emotional und finanziell damit um, wenn ein Wurf samt Mutterkatze verstirbt?"
  • "Bin ich vernünftig und emotional stabil genug, Kitten und lange Jahre gehaltene Kastraten abzugeben, wenn es nötig ist?"

Basiswissen sammeln

Ist man sich sicher, dass man all diese Voraussetzungen erfüllt, hat man sich ein Zuchtziel gesetzt und ist bereit die Zucht in die Vorbereitungsphase voranzutreiben, sollte man mit dem Sammeln von Wissen beginnen. Als Züchter ist es wichtig, sich sowohl mit Genetik, rassetypischen Erbkrankheiten von Katzen und der artgerechten Katzenernährung auszukennen, als auch über Wissen zu Geburtsvorgängen, -komplikationen und Kittenaufzucht zu verfügen.

Dies alles kann man sich durch Fachbücher anlesen, durch Gespräche mit erfahrenen Züchtern aneignen oder in speziellen Seminaren erfahren. Antworten zu den folgenden Fragen sollte man sich in dieser Phase erarbeiten:

  • "Welche Erbkrankheiten können bei der von mir ausgesuchten Rasse auftreten?"
  • "Wie lassen sich diese Krankheiten feststellen und verhindern?"
  • "Wie werden Farben, äußerliche Merkmale und Krankheiten generell bei Katzen vererbt?"
  • "Was ist Blutgruppenunverträglichkeit und ist die ausgesuchte Rasse davon häufig betroffen?"
  • "Wie verhindere ich Blutgruppenunverträglichkeit?"
  • "Was kann ich tun, um das "fading kitten syndrome" zu umgehen?"
  • "Welche Gesundheitstests sind vor und während der Trächtigkeit angebracht?"
  • "Welche Ernährung braucht die Mutterkatze während der Trächtigkeit?"
  • "Welche Utensilien muss ich bei der Vorbereitung der Geburt parat haben?"
  • "Wie läuft eine Katzengeburt ab?"
  • "Wie erkenne ich Geburtskomplikationen?"
  • "Welche Maßnahmen muss ich bei Komplikationen ergreifen?"
  • "Welches ist eine Komplikation, die ein sofortiges Eingreifen oder tierärztliche Hilfe erfordert?"
  • "Wie erkenne ich Gesundheitsschäden bei Kitten (z.B. eine Gaumenspalte)?"
  • "Wie geht man mit tot oder lebensunfähigen Kitten um?"
  • "Wie läuft eine Handaufzucht von Kitten ab?"
  • "Welche Ernährung brauchen die Kitten?"
  • "Wie gehe ich mit Krankheiten innerhalb der Zucht um?"
  • "Welche Hygiene- und Vorsorgemaßnahmen treffe ich während und nach der Geburt und der Aufzucht?"

einen Mentor suchen

Um all diese Fragen nicht allein erarbeiten zu müssen, von Erfahrung profitieren zu können und auch, um eventuelle tiefergehende Fragen zu entschlüsseln, ist es ratsam, sich einen Mentor zu suchen. Dies sollte ein erfahrener, seriöser Züchter sein, der bereit ist, der neu aufgebauten Zucht mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. So sind Unsicherheiten, Probleme und Rückschläge leichter zu verkraften.

einen passenden Verein finden

Die Wahl eines passenden Zuchtvereins ist eine wichtige Entscheidung. Der Verein sollte nicht nur fordern, sondern auch fördern! Die Zuchtrichtlinien sollten mit der eigenen Vorstellung von seriöser Zucht überinstimmen. Um Stammbäume für seine Kitten beantragen zu können - also ihre reinrassige Abstammung nachweisen zu können - muss ein Züchter Mitglied in einem Zuchtverein sein.

Die eigene Cattery wird gegen einen kleinen Beitrag dort eingetragen. Regelmäßige Mitgliedsbeiträge sind ebenso zu zahlen.

Der Zuchtverein fungiert im besten Fall sowohl als Unterstützer, als auch als Kontrolleur der eigenen Zucht. Die Vereinsstatuten schreiben vor, ab welchem Alter eine Katze werfen darf, wie oft und welche Gesundheitstests durchgeführt werden müssen. Ebenso wird festgelegt, ob und wieviele Ausstellungen von Zuchtkatzen besucht werden müssen.

ein eigener Deckkater?

In wie weit die Haltung eines eigenen Deckkaters möglich ist, sollte jeder Katzenzüchter für sich selbst entscheiden. Die artgerechte Haltung von potenten Tieren ist nicht ganz einfach, es ist mit Unsauberkeit und Unstimmigkeiten innerhalb der Katzengruppe zu rechnen. Auch das Markieren durch den Kater und seine ständige Unruhe kann im eigenen Haushalt sehr unangenehm werden.

Ein weiterer Punkt, der bei der Haltung eines eigenen Deckkaters betrachtet werden sollte, ist seine Rolle für das selbst gesteckte Zuchtziel. Um Inzucht zu vermeiden und "frisches Blut" in die eigenen Linien zu bringen, ist es nötig, mehrere Deckkater zur Verfügung zu haben. Ein einzelner Kater kann zwar die Linie weiterbringen, aber das eben nicht dauerhaft.

Rückschläge, Verluste und Abschiedsschmerz

Die Zucht von Lebewesen kann einen vor ungeahnte Probleme stellen. Nicht nur finanzielle Einbußen sind möglich, auch die Emotionen des Züchters können darunter leiden. In der Regel hängen Züchter an jedem einzelnen Tier, da kann die Abgabe oder der Verlust eines geliebten Tieres schnell zur Tragödie werden.

Nicht nur die Kitten müssen abgegeben werden, so manches Zuchttier, so mancher Kastrat muss aus verschiedenen Gründen manchmal den eigenen Haushalt verlassen. Um die Anzahl der Tiere nicht explodieren zu lassen und damit die ganze Gruppe zu belasten, ist der Abschied von ausgewählten Tieren nötig.

Es kann durchaus vorkommen, dass sich Tiere, die scheinbar glänzend in die eigene Zucht passten, sich aus charakterlichen oder körperlichen Gründen letztlich doch nicht dazu eignen. Ob das eine spät entdeckte erbliche Krankheit betrifft oder den Umgang mit Artgenossen/den Kitten angelangt: die Zucht ist eine unberechendbare Angelegenheit.

Auch, wenn teure, exellente Zuchttiere sich als unfruchtbar herausstellen, kann das zu Rückschlägen führen. Wichtig ist, dass man als Züchter damit umgehen kann, da die Zucht nicht nur aus Spaß und Freude, sondern leider auch aus Trauer, Abschiedsschmerz und Rückschlägen besteht. Laut Aussagen einer Züchter ist die Wahrscheinlichkeit, dass etwas "schief geht" weitaus höher, als dass Alles wie geplant verläuft.


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