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Kurzinfos Barf-Rohfütterung von Katzen

Inhalt zuletzt aktualisiert am: 22.08.2014

Viele Katzenhalter halten die Rohfütterung von Katzen für teuer, aufwändig und komplizert. Im schlimmsten Fall sind sie auch noch der Meinung, rohes Futter würde der Gesundheit ihres Lieblings schaden. Um mit diesen Vorurteilen aufzuräumen, ist diese kleine Zusammenfassung, sowie alle weiteren Infos im Bereich "Ernährung" auf der Webseite www.katzen-fieber.de gedacht. Auch grundlegende Zusammenhänge, Informationen und Tipps sollen hier beschrieben werden.

Vorurteile: Barf ist teuer, irrsinnig kompliziert und nicht gut für meine Katze

Empfiehlt man Katzenhaltern, ihre Katze mit rohem Fleisch zu ernähren, trifft man häufig zunächst auf eine geballte Ladung Vorurteile. Zunächst einmal muss festgehalten werden, dass die Katze und ihr Körperbau von Natur aus dazu ausgelegt ist, ihre Beute roh zu fressen. Durch die Einführung von fertigem Industriefutter scheint dieser Fakt jedoch weitestgehend in Vergessenheit geraten zu sein.

Die Anatomie der Katze ist darauf ausgelegt, tierisches Protein zu verwerten und hat Probleme damit, pflanzliche Stoffe und Kohlenhydrate zu verwerten. Eine gesunde Katze hat keinerlei Probleme mit Salmonellen, ihre aggressive Magensäure und ihr verkürzter Darm sind von Natur aus auf deren Abwehr getrimmt. Parasiten sind im Rohfleisch kaum enthalten, müssen also ebenfalls nicht gefürchtet werden.

Die Katze wird vom Rohfleisch nicht wild, bekommt keinen Blutrausch und verändert ihren Charakter durch die Rohfütterung nicht. Die einmaligen Kosten zum Umstieg auf Barf können hoch erscheinen, weil Supplemente, Gerätschaften und Fleisch eingekauft werden müssen. Die tägliche Fütterung mit Rohfleisch ist jedoch um einiges günstiger als die Fütterung mit Industriefutter, selbst preiswerter als die Fütterung mit hochwertigem Futter.

Hat man erst einmal die Grundprinzipien der Rohfleischfütterung von Katzen verinnerlicht, ist die Zubereitung nicht mehr kompliziert und auch nicht unausgewogener (im Gegenteil!) als die Fütterung mit Industriefutter. Zwar ist die Rohfütterung von Katzen komplizierter als die eines Hundes, mit ein wenig Wissen ist sie aber aber leicht zu erfassen.

Warum Rohfütterung? Was spricht für Barf?

Die Gründe, warum immer mehr Katzenhalter sich entscheiden, ihre Katze mit rohem Fleisch zu füttern, sind vielfältig. Zum Einen ist das unausgewogen und nicht-artgerecht zusammengestellte Fertigfutter für viele gesundheitliche Probleme, Allergien, Hautprobleme und chronische Erkrankungen bei der Katze verantwortlich. Das kann mit selbst zusammengestellter Nahrung umgangen werden.

Zudem ist Rohfütterung von Katzen preiswerter als industriell hergestelltes hochwertiges Futter und bringt viele Vorteile mit sich. So ist die Katze gesünder, aktiver, weniger krank und ihr Fell sieht glänzend aus. Auch die Ausscheidungen der Katze werden weniger und riechen weniger streng.

Die bedarfsgerechte Ernährung kranker, alter oder im Wachstum befindlicher Katze ist mit individuell zusammengestellter Nahrung weitaus artgerechter und gesünder zu bewerkstelligen. Besonders im Falle von Nieren- oder Struviterkrankunngen lohnt sich ein Umstieg auf Rohfütterung! Zuletzt wird auch noch die Zahngesundheit der Katze durch das Zerkauen von rohen, sehnigen, großen Fleischstücken gefördert.

Welches Fleisch eignet sich zur Rohfütterung von Katzen?

Generell eignet sich außer Schweinefleisch jedes Fleisch, um es roh an die Katze zu verfüttern. In rohem Schweinefleisch kann sich ein Virus, der sogenannte "aujetzkische Virus" verbergen. Er führt zu einer Erkrankung, die den Tod der Katze verursacht. Deutschland gilt zwar offiziell als virusfrei, jedoch betrifft dies nicht das Fleisch von Wildschweinen oder aus dem Ausland importiertes Fleisch. Viele Rohfütterer sind generell vorsichtig bei der Verfütterung von Schweinefleisch.

Rind, Hühnchen, Pute/Truthahn, Kaninchen, Ente und Lamm sind in Barfer-Kreisen am beliebtesten. Pferd, Strauss und andere "exotische" Tiere sollten nicht verfüttert werden. Sie sind als Fleischsorten für eine Ausschlussdiät hilfreich, welche nur dann Erfolg bringen kann, wenn auf Fleischsorten zurückgegriffen werden kann, die noch nicht verfüttert worden sind.

Welche Innereien für die Katze?

Neben dem reinen Fleisch benötigt die Katze in der Regel auch Innereien, um ihren täglichen Bedarf an Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen zu decken. Herzen, Mägen und Leber sind dabei diejenigen Innereien, die für die Katze am wertvollsten sind. Vorsicht ist jedoch bei der Verfütterung von Leber geboten: Sie sollte nicht mehr als 3-5% von der Rohfleischmenge ausmachen. Leber ist reich an Vitamin A, welches in der Leber der Katze gespeichert und überdosiert werden kann, da es nicht ausgeschieden wird.

Welche Supplemente für die Katze?

Viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sind bereits im Rohfleisch und den verfütterten Innereien enthalten. Einige jedoch müssen extra hinzugefügt werden.

  • Taurin muss der Rohmahlzeit beigefügt werden, dies kann durch Taurin in Pulverform geschehen, zu Teilen auch durch die Verfütterung von Puten- oder Hühnerherzen oder durch die Supplementierung mit Grünlippmuschel-Extrakt.
  • Leber bringt Vitamin A ins Futter und muss vorsichtig dosiert werden (maximal 3-5% der Fleischmenge).
  • Bierhefe (Flocken oder Tabletten) ist für die Versorgung der Katze mit B-Vitaminen verantwortlich. Hierzu eignen sich ebenso Edelhefe und Vitamin-B-Komplex-Tabletten.
  • Vitamin D wird der Mahlzeit durch Beimischung von Lachs ("salmo salar","pazifischer Lachs") Sprotte, Forelle oder Vigantoletten (Vitamin D in Tablettenform) zugefügt.
  • Vitamin-E-Tropfen oder Weizenkeimöl bringen Vitamin E ins Futter. Weizenkeimöl sollte möglichst wenig bis gar nicht verfüttert werden. Nierenkranke oder von Epilepsie betroffene Katzen sollten generell kein Weizenkeimöl bekommen.
  • Kalzium kann durch mehrere Supplemente zugeführt werden: Eierschalenmehl (kann selbst hergestellt werden), Calcium-Carbonat, Calcium-Citrat, Dicalciumphosphat oder Knochenmehl. Knochenmehl und Calcium-Citrat sollte nicht bei nierenkranken Katzen eingesetzt werden. Dicalciumphosphat und Knochenmehl eignen sich zum Ausgleich des Kalzium-Phosphor-Verhältnisses (idealerweise 1,5:1)
  • Magnesium ist in der Regel genügend im Trinkwasser enthalten. Zur Supplementierung eignen sich Spirulina (getrocknete Algen) oder Magnesiumgluconat.
  • Eisen kann durch Rinderblut, Eisentabletten, Eisentropfen und Fortain (getrocknetes Blut) zur Mahlzeit gegeben werden. Fortain wird oft von Katzen verschmäht. Eisentabletten sollten nur als "Notlösung" dienen, da sie teilweise unbekannte Hilfsstoffe enthalten.
  • Seealgenmehl oder Jodtabletten ("Jodetten") sorgen für die Deckung des Jod-Bedarfs der Katze. Jodhaltige Supplemente sollten bei Katzen mit Schilddrüsenüberfunktion nicht verfüttert werden.
  • Ballaststoffe sind für die Verdauung der Katze von Vorteil. Ihr Anteil an der Rohmahlzeit sollte nicht mehr als 5% am Gesamtgewicht ausmachen (5g auf 100g Fleisch bzw. 50g auf 1kg Fleisch). Hierzu eignen sich gequollene Lein- oder Flohsamenschalen, gekochte Karotte, Gurken, Zuchini, Kürbis oder ungeschälter Sesam. Nierenkranke Katzen sollten kein Getreide erhalten, ebenso ist bei Katzen mit Struvit-Steinen zu verfahren. Nicht alle Katzen benötigen Ballaststoffe in ihrem Futter. Bei Verdauungsproblemen oder zu hartem Kot kann die Balaststoffmenge erhöht werden.
  • Wasser/Feuchtigkeit in der Mahlzeit ist wichtig. Es enthält unter Anderem Magnesium und ist grundlegend wichtig für die Gesundheit der Katze. Es sollte dem Futter beigemischt werden, wobei die Menge anfangs nur langsam erhöht werden sollte (manche Katzen sind nicht "begeistert" von zu viel Feuchtigkeit)
  • Zum Ausgleich der Fettsäuren in der Rohmahlzeit wird Lachsöl verwendet. 1-2 Kapseln pro Kilogramm Fleisch sind als grober Richtwert anzusehen.
  • Fett ist neben Protein der wichtigste Energielieferant für die Katze. Nicht alle Fleischsorten enthalten jedoch natürlicherweise einen geeignet hohen Fettanteil. Zur Supplementierung werden Tierfett (Hühnerfett, Rinderfett), Tierhaut oder ungewürzter Schmalz (Schweine- oder Gänseschmalz) verwendet. Der Fettanteil in der Rohmahlzeit sollte bei etwa 10% des Fleischgewichtes liegen (den Eigenfettanteil des Fleischs mit einberechnen!).

Bedarf berechnen

Die Berechnung des Bedarfs der eigenen Katze ist sehr indivuell. Es hängt vor allem von der Aktivität und dem Körpergewicht der Katze ab, wieviel Fleisch, wie viele Vitamine und Nährstoffe sie benötigt. Als grober Richtwert werden 30g Fleisch pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag angelegt. Je nach Körpergewicht benötigt die Katze größere oder kleinere Mengen an Nährstoffen. Allgemeine Bedarfswerte sind in speziellen Fachbüchern, in Katzenforen und überall im Internet (z.B. auf dieser Seite im Bereich "Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe" nachzulesen.

Die einzelnen Nährstoffgehalte der Fleischsorten und Innereien sind ebenfalls unterschiedlich. Sie können über spezielle Nährstoffdatenbanken (Link in der "Linkliste") eingesehen werden. Um also den Bedarf der eigenen Katze ausrechnen und supplementieren zu können, müssen wir eingehende Informationen über die jeweilige Katze und die verwendeten Fleischsorten haben. Diese werden miteinander verglichen und eventuelle Mängel durch Zusätze gedeckt.

Diese Berechnungen können entweder per Hand oder mit Hilfe eines sogenannten Kalkulators (Link in der "Linkliste") durchgeführt werden.

Zubereitung von Roh-Mahlzeiten für die Katze

Für die Zubereitung einer Mahlzeit werden Fleisch, Innereien, Vitamin-Supplemente, Ballaststoffe, Wasser und Lachsöl abgewogen und vermischt. Eine Mischung aus Fleisch in Stücken und gewolftem Fleisch hat sich hierbei als besonders beliebt erwiesen. Leber und Lachs können püriert und mit Wasser und Lachsöl vermischt zu den Supplementen in Pulverform gegeben werden. Sie können als Sauce über dem Fleisch dienen.

Hygiene bei der Zubereitung

Bei der Zubereitung von rohem Fleisch sind besondere Hygienemaßnahmen zu beachten. Schneidbretter aus festem Holz oder Bambus eignen sich am besten zur Zubereitung, da sie wenig anfällig für Bakterienherde sind. Sie sollten nach dem Gebrauch mit kochendem Wasser überspült, mit Salz abgerieben oder mit Essigwasser desinfiziert werden. Verwendete Putzlappen sollten nach der Zubereitung in der Waschmaschine gekocht oder weggeschmissen werden.

Die Verwendung von Papier-Küchen-tüchern welche nach Gebrauch entsorgt werden, ist am ratsamsten. Das Fleisch sollte vor der Zubereitung gründlich abgewaschen und abgetrocknet werden. Salmonellen und andere Keime sitzen vor allen an der Fleischoberfläche, durch das Abspülen des Fleisches wird ihre Zahl deutlich verringert.

Verwendete Utensilien wie Messer, Schüsseln, Beile und Fleischwolf sollten nach dem Gebrauch umgehend gründlich gereinigt werden. Um die Hände vor Kälte und Bakterien zu schützen, können Einmal-Handschuhe (in Drogerien, Supermärkten oder Apotheken erhältlich) verwendet werden. Das regelmäßige Händewaschen während und nach der Zubereitung ersetzen diese jedoch nicht!

Umstellung auf Rohfütterung

Rohfleisch ist für Fertigfutter gewöhnte Katzen erst einmal neu und ungewohnt. "Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht" gilt ebenso für manche Katze. Nicht alle Katzen sind von Anfgang an begeistert von rohem Futter. Folgende Tipps können den Einstieg leichter machen:

  • Rohfleisch kurz anbrühen oder -braten und die Koch- bzw. Bratzeit langsam verringern, bis rohes Fleisch angenommen wird
  • Rohfleisch mit wenig(!) Trockenfutter-Bröseln panieren, um die Akzeptanz zu erhöhen
  • Rohfleisch langsam in immer größer werdenden Mengen unter das gewohnte Nassfutter mischen
  • Zu Anfang empfiehlt es sich, weniger als 20% der täglichen Futtermenge an rohem Fleisch zu verfüttern. Bei dieser Menge müssen in der ersten Zeit nicht zwingend Supplemente zugesetzt werden und der Halter kann verschiedene Fleischsorten füttern, um herauszufinden, welche den Geschmack der eigenen Katzen treffen. Wird längere Zeit und/oder mehr als 20% an rohem Fleisch verfüttert, so ist es angeraten, ein Kalzium-Präparat zum Fleisch zu geben (pro Kilo rohes Fleisch entweder 5g Eierschalenpulver oder 5g Calciumcarbonat oder 9gr Calciumcitrat).
  • Wird rohes Fleisch pur gefressen, kann man langsam die Supplemente dazu mischen. In regelmäßigen Abständen kann die Menge der einzelnen Supplemente erhöht werden. Nicht jede Katze mag jedes Supplement (Schweineschmalz und Fortain sind beispielsweise oft "unbeliebte Kandidaten"). Supplemente abwechseln.
  • Rohes Fleisch kann interessanter gemacht werden, indem es geworfen oder an eine Schnur gebunden wird (Erjagte Beute ist interessanter!)
  • Wird Rohfleisch beim Zubereiten der eigenen Mahlzeit "versehentlich fallengelassen" oder nach den Mahlzeiten auf der Anrichte "vergessen" ist es ebenso viel interessanter für die Katzen (Verbotenes ist immer spannender)

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